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Auf christlichen Wegen – Ein Portrait über Christine Rinka

Auf christlichen Wegen – Ein Portrait über Christine Rinka

St. Peter Nürnberg - Bild: Raffi Gasser

1957 erblickte Christine Rinka das Licht der Welt in Hof. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Naila. Dort besuchte sie die Schule, absolvierte das Abitur und war durch ihre Eltern bereits früh religiös geprägt. Sie zog es nach dem Abitur in ein pädagogisches Studium. Christine Rinka überlegte zunächst Sozialpädagogik zu studieren. Diese Überlegung verwarf sie und wandte sich der evangelischen theologischen Lehre zu.

Christine Rinka – Bild: St. Peter Nürnberg

Ihre akademische Ausbildung absolvierte sie in Neuendettelsau und Göttingen. Ein Auslandsaufenthalt in der Stadt Bern, in der Schweiz, rundete ihr Studium ab.

Sie ist sprachlich sehr gewandt. In ihrer Ausbildung erlernte sie Hebräisch, Latein aber auch Griechisch um sämtliche christliche Schriften lesen und übersetzen zu können. Nach ihrem Studium folgte ein Vikariat. Das Vikariat ist eine praktische Vorbereitung auf den Beruf des evangelischen Pfarrers nach dem Studium. Dieses absolvierte sie in der Gemeinde Lichtenhof in Nürnberg. Nach zwei Jahren war diese Ausbildungsphase abgeschlossen und die 31 jährige Pfarrerin gab bei der Landeskirche Bayern einen Wunsch auf Einsatz in einer Pfarrstelle in Nürnberg ab. Wie es der Zufall wollte: Die Gemeinde Sankt Peter suchte einen junge Pfarrerin zur Anstellung. Christine Rinka erhielt die Stelle. Es folgten 16 Jahre Berufserfahrung in Sankt Peter. Im Alter von 43 Jahren übernahm sie dann mehr Verantwortung durch Neubesetzung der Stelle als geschäftsführende Pfarrerin in der gleichen Gemeinde.

Aussegnungshalle auf dem Friedhof von St. Peter – Bild: Raffi Gasser

Die Tätigkeiten waren fortan vielfältiger und aufwendiger.

Dazu gehören unter anderem die Verantwortlichkeit über die Finanzen, das Personal- und Gebäudemanagement. Aber auch der Vorsitz im Kirchenvorstand, Vorstandstätigkeiten in der angeschlossenen Diakonie und die Verwaltung des Friedhofs. Die neue Stelle ist mit einem Umzug in das Pfarramt einhergegangen: Die geschäftsführende Pfarrerin wohnt im Pfarramt. Und dies kann sehr anstrengend sein.

Seit 19 Jahren warten jeden Morgen die Sekretärinnen auf sie. Diese unterstützen Christine Rinka bei der Vielzahl ihrer Aufgaben. Dennoch geht es von rechts nach links. Dort eine Unterschrift, hier ein Telefongespräch und da ein Besucher, der gerne eine Beratung haben möchte. Zwischendurch finden Besprechungen, Arbeitstermine auf dem Friedhof, Heimbesuche, Überbringungen von Geburtstagsgrüßen in einer Vielzahl von kirchlichen Einrichtungen, Besprechungen in der Diakonie oder auch Hausbesuche bei Gemeindemitgliedern statt. Sie ist eine flotte Pendlerin – ohne Auto wären so viele Termine kaum zu bewältigen.

„Luxus: Die Mittagspause“

Bei so vielen unterschiedlichen Arbeiten ist es wichtig richtig auszuspannen. Dafür nimmt sich die Pfarrerin auch ausreichend Zeit. Nach der Schließung des Pfarramts um 12 Uhr gönnt sie sich eine zweistündige Verschnaufpause. Hier versucht sie zu entspannen.

„Wie lebt eine Pfarrerin überhaupt?“

Sie versucht immer mit bedacht auf sämtliche Situationen in ihrem Leben, sei es beruflich oder privat, zu reagieren. Christine Rinka hält sich mit sich selbst aber auch mit ihren Mitmenschen im Frieden. Sie hat keine festen Rituale, Gebete gehören aber durchaus zu ihrem Tagesablauf dazu.
Auch biblische Gedanken, wie zum Beispiel die Bergpredigt, begleiten die Pfarrerin und geben ihr Hilfestellung zur Lebensgestaltung. Ihre Freizeit verbringt sie gerne im Grünen, versucht sich ein bisschen fit zu halten oder trifft sich mit ihren Freunden. Verreisen findet sie großartig und nutzt ihre sechs Wochen Urlaub im Jahr auch aktiv dafür.

Ihr gefällt ihr der Beruf, den sie nun seit knapp 35 Jahren ausübt ganz gut. „Ich kann sehr viel gestalten“, antwortet sie prompt auf die Frage, was ihr denn am Beruf am meisten zusagt. Aber es gibt auch „Dinge die echt mühsam sind“, wenn zum Beispiel mal wieder „Kürzungen im Personal oder in Geldangelegenheiten“ ins Haus schneien, auch das Fehlen von Privatsphäre im stets frequentierten Pfarramt kann anstrengend werden.

Kapelle von St. Peter – Bild: Raffi Gasser

Sobald sie ihre Wohnung im ersten Stock des Pfarramts verlässt steht sie in der Öffentlichkeit. Selten geht ihr Tag vor 20 Uhr zu Ende, oft auch später. Aus diesem Grund bezeichnet Christine Rinka ihre Mittagspause auch als „Luxus“.

Sie ist eine angesehene, freundliche und engagierte Persönlichkeit. In ihrer Gemeinde geniest sie hohes Vertrauen und ist beliebt, dies ergab eine Rechercheumfrage.

Die motivierte Pfarrerin erlitt im Jahr 2001 einen schweren Schicksalsschlag: ihr Ehemann ist verstorben. Zum Tod ihres Partners gesellte sich weiterer Stress durch Pflege ihrer kranken Schwiegermutter. Dies führte letztlich zu einem Schwächeanfall. Es folgte ein Krankenhausaufenthalt von sechs Wochen.

Christine Rinka bezeichnet es so: „Die Auszeit war nötig und gut“. Sie erholte sich schnell wieder und ist ihrer Gemeinde weiterhin treu geblieben. Bis heute.

Jetzt ist sie 61 Jahre alt – seit 12.410 Tagen (dies entspricht 34 Jahre) in Sankt Peter tätig und kann sich allmählich auch vorstellen, dass der Ruhestand eines Tages seine Vorteile haben kann.

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