FAU untersucht Fake News und Verschwörungstheorien

Symbolbild: Fake News
Symbolbild: Fake News

Die Erde ist eine Scheibe und Fakten haben Alternativen – Fake News und Verschwörungstheorien sind aktuell sehr erfolgreich und finden große Verbreitung. Nicht nur Konsumierende, sondern auch Politiker und Journalisten sitzen ihnen auf oder verbreiten sie; schlimmstenfalls erstellen sie sie selbst.

Dr. Katrin Götz-Votteler und Dr. Simone Hespers vom Zentralinstitut für Wissenschaftsreflexion und Schlüsselqualifikationen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben genau dazu geforscht. Wir haben mit ihnen über Fake News gesprochen, warum sie funktionieren und wie wir sie enttarnen können.

Wo liegt der Unterschied zwischen Falschmeldungen und Fake News?

Götz-Votteler: Mit Fake News, also gefälschten Nachrichten wird eine gezielte Täuschungsabsicht verfolgt, die eine bestimmte Funktion erfüllen soll. So sollen mit einer Meldung, die erfunden ist oder bei der Sachverhalte nicht wahrheitsgetreu wiedergegeben werden, beispielsweise politische Gegner oder Einrichtungen diskreditiert werden oder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Gruppierung gelenkt werden. Falschmeldungen sind dagegen journalistische Fehler, die versehentlich gemacht werden und nach dem deutschen Pressekodex zeitnah zu korrigieren sind.

Warum sind wir für so anfällig für solche Meldungen?

Hespers: Dass Fake News so erfolgreich sind, hat mehrere Ursachen: Fake News handeln inhaltlich oft von vermeintlichen Sensationen und sprechen häufig negative Emotionen wie Wut, Ärger, Enttäuschung oder Angst an. Solche Meldungen werden von anderen Medien gerne aufgegriffen, um Reichweite zu erzielen. Negative Emotionen wiederum wirken stark aktivierend, das heißt Meldungen, die derartige Reaktionen hervorrufen, bleiben im Gedächtnis und werden oft geteilt.
Götz-Votteler: Einen weiteren Faktor stellen soziale Medien dar: Dort können Meldungen und Informationen besonders leicht hochgeladen, verbreitet und geteilt werden, sodass dann sehr einfach eine hohe Reichweite erzielt werden kann. Hinzu kommt, dass die heutigen technischen Möglichkeiten eseinfach machen, überzeugende Bild- oder Videomanipulationen herzustellen, die dann den Fake News noch eine höhere Glaubwürdigkeit verleihen.

Wie können wir Fake News am besten enttarnen?

Götz-Votteler: Zunächst ist es wichtig zu prüfen, von wem und wo eine Meldung veröffentlicht wurde: Wer sind die Autoren? Welchen fachlichen und beruflichen Hintergrund haben sie? In welchem Publikationsorgan wurde der Beitrag veröffentlicht? Wem gehört es, wie ist es finanziert? Erste Anhaltspunkte liefert hierzu das jeweilige Impressum. Es gibt viele Medien, die einen hohen journalistischen Standard erfüllen, der den Einsatz von Fake News verbietet. Auf diese sollte man sich verlassen, um sich zu informieren. Andere Publikationen werden hingegen mit dem Ziel veröffentlicht, die Stimmung zu bestimmten Themen anzuheizen. Hinzu kommt, dass Posts, die in sozialen Medien abgesetzt werden, keinerlei redaktioneller Kontrolle unterliegen. Hier kann zunächst einmal alles geäußert werden, was nicht gegen Gesetze verstößt.

Wie soll die Gesellschaft auf dieses Phänomen reagieren?

Hespers: Es ist essenziell, dass die Mitglieder einer Gesellschaft, angefangen von Kindern im Grundschulalter bis hin zu allen wahlberechtigten Personen, wissen, dass Fake News mit bestimmten Absichten verbreitet werden. Nur dann kann auch ein reflektierter Umgang mit diesem Phänomen stattfinden. Deshalb ist es wichtig, auf verschiedenen Kanälen über dieses Thema aufzuklären – sei es in den Medien, in Büchern oder in Schulen und Universitäten.

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Über Raffi Gasser 1134 Artikel
Vorstandsvorsitzender Chefredakteur und Herausgeber des Nürnberger Blatt, Chefredakteur und Herausgeber von FLASH UP sowie Programmdirektor von FLASH