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Trainer-Vorstellung: Interview mit Jens Keller

Trainer-Vorstellung: Interview mit Jens Keller

Bild: Stefanie Fiebrig - Lizenz: CC BY SA 2.0/3.0

Jens Keller übernimmt beim 1. FCN die Trainerposition. Bei seiner ersten Vorstellung im Max-Morlock-Stadion sprach er unter anderem über seinen ersten Eindruck vom Club und was bei der Mannschaft noch geändert werden muss.

Keller was ist Ihr erster Eindruck vom Club?

„Ich habe heute Morgen die Bedingungen hier das erste Mal gesehen. Besser geht es nicht. Top Bedingungen, toller Verein und tolle Fans. Ich freu mich, die Aufgabe angehen zu dürfen.“

Wo wollen Sie den Hebel ansetzen, wenn man sich anschaut, wie es zuletzt gelaufen ist beim Club?

„Wenn man sich das Torverhältnis anschaut, dann sieht man schon, wo man dran arbeiten müssen. Defensive Stabilität fehlt. Nach vorne hat die Mannschaft wahnsinnig viel Qualität, macht Tore immer wieder. Aber wir müssen hinten die Stabilität finden und da geht es über Aggressivität. Jeder einzelne Spieler hat schon bewiesen, was er kann und wie stark er ist. Dass die Mannschaft wieder Selbstbewusstsein kriegt, dass die Mannschaft wieder an sich glaubt, das ist das große Ziel.“

Sie hatten einige Angebote in den letzten Tagen und Wochen, warum hat dann der 1. FC Nürnberg das Rennen gemacht?

„Wie schon erwähnt: der Club ist ein toller Verein, tolle Bedingungen sind hier. Ich kenne es natürlich auch von meiner Schalke-Zeit. Die Fan-Freundschaft: man weiß, der Verein lebt. Er hat Tradition und deshalb habe ich mich klar für Nürnberg entschieden.“

Sie werden nach der Länderspielpause mit dem Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth starten. Macht es alles einfacher, weil die Mannschaft im Vorhinein fokussiert sein und wissen wird, um was es geht oder ist es auch gleichzeitig ein Spiel, in dem man auch viel verlieren kann?

„Nein es ist einfach geil das Spiel. Es gibt doch nichts Schöneres. Das ist doch der Grund, warum wir alle Fußballer geworden sind. Solche Derbys sind was ganz Besonderes und finde es auch richtig gut, dass es gleich das erste Spiel ist, dass es gleich zur Sache geht, dass gleich die Mannschaft auch fokussiert ist. Ein geileres Spiel gibt es nicht.“

Mit welcher Philosophie wollen Sie antreten? Welchen Fußball soll der 1. FC Nürnberg spielen?

„Die Philosophie muss man immer erst mal an die Mannschaft anpassen. Wer mich kennt, weiß, dass wir immer aggressiv gegen den Ball arbeiten und ein schnelles Umschaltspiel spielen wollen, dass die Mannschaft kompakt ist und dann immer im hohen Tempo umschaltet, in beide Richtungen.“

Wie schätzen Sie die zweite Liga ein?

„Wie man sieht, marschieren zwei, drei Teams oben weg. Ansonsten ist die Liga enorm ausgeglichen. Definitiv ist die Liga sehr, sehr stark. Viele Traditionsclubs, auch Hannover noch zu nennen, Nürnberg, Hamburg, Stuttgart. Es ist schon eine harte und gute Liga. Aber es ist auch schön, mit solchen Mannschaften sich messen zu können und gegen solche Mannschaften zu spielen.“

Wird es weitere Veränderungen im Trainerstab geben oder arbeiten Sie mit den vorhandenen Personen weiter zusammen?

„Aktuell ist keine Veränderung geplant. Ich muss die Jungs alle erst selber kennen lernen. Ein Gefühl dafür kriegen und dann muss man sehen, wie man menschlich und von der Philosophie zusammenpasst.“

Wie sehen Sie sich als Trainer?

„Ich bin unheimlich kommunikativ und nehme die Mannschaft bei allen Dingen mit. Aber treffe auch harte Entscheidungen. Ich bin ganz klar zu der Mannschaft. Jeder Spieler weiß, wo er bei mir steht. Das Entscheidende ist, dass man eine Mannschaft begeistert für das, was man tun möchte und sie immer wieder mitnimmt.“

Woran hapert es beim Club? Warum läuft es nicht so, wie es sich viele Leute vorgestellt haben?

„Das ist relativ schwer, es auf ein, zwei Punkte zu reduzieren. Man sieht, dass die Mannschaft will. Die Mannschaft gibt Gas, aber kommt schwer mit Rückschlägen zu recht. Sobald etwas Unvorhergesehenes passiert, bricht die Mannschaft so ein bisschen in sich zusammen. Und das ist das, was ich vorhin gesagt habe: der Mannschaft Selbstbewusstsein und Stärke wieder zu geben. Nicht nur das Negative immer aufzeigen. Ich möchte den Spielern ihre positive Seite wieder vor Augen halten.“

Der Club hat im Moment keinen Profi-Torhüter. Wie schwierig macht es Ihre Aufgabe, wenn man mit einem Nachwuchsspieler ins Derby geht?

„Ich fange jetzt nicht an zu jammern. Der Junge hat es gegen Bielefeld sehr gut gemacht, in Bochum jetzt nicht ganz so souverän. Aber man muss auch ihm vertrauen. Es ist die Situation. Die müssen wir so annehmen. Wir können es nicht ändern. Wir kriegen die anderen Torhüter nicht auf den Platz. Da müssen wir mit dieser Situation leben und umgehen.“

Können Sie nachvollziehen, weshalb Sie bei Union Berlin als Tabellenvierter entlassen wurden?

„Es ist schon ein bisschen her. Der Verein hat warum auch immer die Entscheidung getroffen. Ich habe es damals schon gesagt, dass ich es nicht nachvollziehen konnte und auch keine Gründe gesehen habe, dass überhaupt Probleme da sind. Aber der Verein hat die Entscheidung getroffen und somit ist es für mich auch abgehakt.“

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