„Ich glaube, ich wäre in der Lage, mein eigenes Leben hinten an zu stellen.“
Klaas Heufer-Umlauf, Deine neue Serie „Check Check“ erzählt die gewitzte Heldenreise eines liebenswerten Losers. Was war daran so spannend?
Ob Jan Rothe tatsächlich so liebenswert ist, kann man in den ersten Folgen ehrlich gesagt noch nicht richtig beantworten. In erster Linie ist er ein überheblicher Großstädter, der nur sehr schwer akzeptieren kann, dass er nun wohl wieder in seiner Provinzheimat gelandet ist.
Für Jan geht es widerwillig zurück in die Heimat. Welchen Stellenwert hat Heimat für Dich?
Einen großen Stellenwert. Meiner Heimatstadt, meinen Freunden, meine Eltern, meinen Nachbar, meinen Lehrern, meiner Schule verdanke ich letztendlich alles. Wegen all dieser Dinge und Menschen bin ich heute der, der ich bin. Und dafür bin ich dankbar. Ich hatte einen guten Start ins Leben.
Jans Vater Uwe leidet zunehmend an Demenz. Wie wichtig war es Dir, dieses Thema in „Check Check“ zu platzieren?
Mir war wichtig, dass Jan einen Grund hat, in seiner Heimat zu bleiben, den jeder nachvollziehen kann. Wenn es dem eigenen Papa nicht gut geht, wird Vieles plötzlich unwichtig und lässt einen Entscheidungen treffen, die man unter normalen Umständen vermutlich nicht getroffen hätte. Außerdem habe ich oft erlebt, dass sich Menschen durch diese Krankheit auf eine Weise angenähert haben, die in ihrem normalen Verhältnis nicht möglich gewesen wäre. Das fand ich spannend.
Worauf legst Du Wert bei der Darstellung dieser Krankheit?
Ich finde, so etwas muss man würdevoll erzählen. Ich freue mich, dass ich Uwe Preuss dafür gewinnen konnte, meinen Vater zu spielen. Er spielt es lustig und dramatisch gleichzeitig. So wie es sich eben oft auch darstellt. Ich finde es wichtig, dass die Vergesslichkeit nicht zur bloßen Comedy-Nummer verkommt. Das hat mit Uwe gut geklappt.
Wie sehr hat Dich das Schicksal von Jan und seinem Vater zum Nachdenken angeregt?
Ich stelle auch an mir fest, dass ich meine Heimat und eben auch die Daheimgebliebenen mittlerweile anders bewerte, als ich das kurz nach meinem Wegzug getan habe. Damals ging es für mich um Abgrenzung, und um das Überwinden der eigenen Angst raus in die Welt zu ziehen. Da hat es mir geholfen, zuhause alles schlecht zu reden. Mittlerweile sehe ich die Dinge anders. Objektiver und ausgewogen.
Was wärst Du selbst bereit für Ihre Eltern zu opfern, wenn diese auf Ihre Hilfe angewiesen wären?
In einer Situation wie Jan war ich zum Glück noch nicht. Dennoch glaube ich, dass ich in der Lage wäre, in einem solchen Fall mein eigenes Leben hinten an zu stellen.
Du selbst hattest die Idee zu „Check Check“, produzieren die Serie und spielen die Hauptrolle. Wie kam es dazu?
Ich hab‘ sowas vorher noch nie gemacht, und hatte Lust dazu. Es ist ja wichtig, dass man hin und wieder mal was Neues macht.
Welche Risiken und Chancen bringt das für dich?
Das Risiko ist immer gleich: Komplettversagen und das Abliefern eines peinlichen, schlechten Produkts. Die Chancen stehen da dennoch besser. Die erste Chance ist, dass es schon beim ersten Mal ganz ok ist, und die wahrscheinlichere Chance ist, dass ich eine Menge lerne und es dann beim zweiten Mal besser mache.
Vor der Ausstrahlung auf ProSieben lief die Serie bereits beim Streaminganbieter Joyn. Inwiefern nimmt das Einfluss auf Deine Arbeit?
Überhaupt nicht. Bis auf den Umstand, dass bei Joyn eine ganz Menge toller Leute arbeiten, mit denen die Produktionszeit viel Spaß gemacht hat. Das hilft natürlich immer.
Welche Vorteile erhoffst Du dir von diesem Ausstrahlungsmodus?
Im Idealfall sehen es einfach noch mehr und vor allem unterschiedliche Leute. Oder dieselben drei alles doppelt und dreifach. Auch ok.
Die Dreharbeiten für Staffel 2 laufen bereits. Worauf dürfen sich die Fans freuen?
Die Securitycheck-Truppe wird den Flughafen verlassen und erstmals auch außerhalb der heiligen Hallen ihre Dienste anbieten. Außerdem gibt es Entwicklungen in der Beziehung zwischen Sabine Grünberg und Jan Rothe, denn eine neue Dame stößt zum Team.