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So viel Geld kannst du sparen, wenn Du auf den „Coffee to go“ verzichtest!

So viel Geld kannst du sparen, wenn Du auf den „Coffee to go“ verzichtest!

Der Coffee to go gehört für viele zum Alltag - lightwavemedia/Shutterstock

Wer auf seinen täglichen Coffee to go verzichtet und das Geld stattdessen gewinnbringend anlegt, kommt auf eine beachtliche Summe. Henning Jauernig, Finanzexperte und Autor von „Young Money Guide“ (Penguin), erklärt im Interview, wie viel sich dabei ansammeln kann und warum das Führen eines Haushaltsbuchs „so etwas wie der erste Schritt auf dem Weg zum finanziellen Glück“ ist.

Das Buch „Young Money Guide: Richtig mit Geld umgehen und mehr vom Leben haben“ von Henning Jauernig findest Du hier

Sie empfehlen Ihren Lesern unter anderem, ein Haushaltsbuch zu führen. Wie hoch ist hier Ihrer Erfahrung nach der Effekt?

Henning Jauernig: Das hängt natürlich stark von der Höhe des jeweiligen Einkommens ab. Aber aus meiner Erfahrung tut es jedem gut, ein Haushaltsbuch zu führen, weil es überflüssige Ausgaben entlarvt und dabei hilft, Sparpotenziale zu entdecken. Aus meiner Sicht ist das Führen eines Haushaltsbuchs die absolute Basis, so etwas wie der erste Schritt auf dem Weg zum finanziellen Glück. Erst wer das gemacht hat, weiß, wo er finanziell steht und kann dann eine langfristige Strategie für den Vermögensaufbau verfolgen.

Gerade im Alltag geben viele Menschen Geld für Kleinigkeiten aus, wie beim berühmten Coffee to go. Was könnte man aus diesen durchschnittlich vielleicht 50 Euro pro Monat machen, wenn man sie anlegt, statt in Kaffee zu investieren?

Jauernig: Wer 50 Euro pro Monat in einen breit gestreuten Aktiensparplan investiert und pro Jahr eine Rendite von fünf Prozent erzielt – so viel wie im langjährigen Durchschnitt der vergangenen 100 Jahre – kann sich nach 15 Jahren auf eine Summe von rund 13.000 Euro freuen. Klar ist aber auch: Aktien schwanken stark. Die oben genannten fünf Prozent Rendite pro Jahr sind nur der Durchschnittswert der vergangenen hundert Jahre, mal liegt die Rendite in einem Jahr deutlich darüber, mal klar darunter. Anleger sollten deshalb mindestens zehn bis fünfzehn Jahre mitbringen, wenn sie in Aktien investieren wollen, um etwaige Kursschwankungen aussitzen zu können.

Ein anderer Tipp, der beim Sparen helfen könnte, wäre Lebensmittel online zu kaufen, erklären Sie. Wo sehen Sie hier den Vorteil und haben Sie weitere Tipps, wie man beim Einkaufen sparen kann?

Jauernig: Ja, es kann sich finanziell lohnen, Lebensmittel online einzukaufen, statt in den Laden zu gehen. Denn durch die Suchfunktionen findet man online viel schneller und einfacher das günstigste Produkt. In einem normalen Supermarkt sind die Produkte meist so platziert, dass Verbraucher intuitiv nicht zum billigsten greifen. Außerdem kauft man im Online-Supermarkt gezielt nur die Produkte, die man wirklich braucht. Im normalen Supermarkt kauft man stattdessen mehr als auf der Einkaufsliste steht. Und beim Online-Shopping empfiehlt es sich, Preisvergleichsportale wie idealo.de, billiger.de und geizhals.de anzusteuern und zu schauen, welcher Shop am günstigsten ist.

Die meisten Menschen haben eine Vielzahl an Verträgen, die Sie monatlich Geld kosten. Welche sollte man unbedingt regelmäßig prüfen?

Jauernig: Strom- und Gasverträge sollte man sich mindestens einmal im Jahr anschauen. Denn durch den Wechsel des Anbieters kann man mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Dazu muss man nur auf einem Vergleichsportal seine Daten eingeben, die Kündigung übernimmt dann der neue Anbieter. Das kostet höchstens eine halbe Stunde Zeit – und man hat am Ende des Monats mehr Geld übrig!

Auf Sparbuch, Tagesgeld und Co. gibt es momentan in der Regel keine Zinsen mehr, dennoch parken viele Deutsche ihr Geld noch klassisch dort. Geldanlage in Aktien gilt als zu kompliziert. Für wen würde es sich vor allem lohnen, am Aktienmarkt zu investieren?

Jauernig: Wer heute noch eine Rendite auf sein Erspartes erzielen will, muss ein höheres Risiko in Kauf nehmen und auf Aktien setzen. Da sind sich so gut wie alle Finanzexperten und Vermögensplaner einig. Denn auf lange Sicht werfen Aktien im Vergleich zu Tagesgeld und Co. die höchsten Erträge ab. Zwischen 1975 und Ende 2018 hat ein Indexfonds, der den Weltaktienindex MSCI World abbildet, eine durchschnittliche Rendite von 8,7 Prozent pro Jahr erzielt – trotz mehrerer heftiger Weltwirtschaftskrisen. Klar ist aber auch: Die Aktienanlage ist nur für diejenigen geeignet, die es sich leisten können, auf die angelegten Beträge zehn bis fünfzehn Jahre zu verzichten. Denn kurzfristig schwanken Aktien sehr stark.

Passiv verwaltete Indexfonds, ETFs, „sind vielleicht das wichtigste Instrument auf deinem Weg zum finanziellen Glück“, schreiben Sie. Wie können Einsteiger an diese Sache herangehen und wie viel Zeitaufwand muss man einplanen?

Jauernig: Zwischen Karriere, Sport und Wochenendplanung sich auch noch überlegen zu müssen, wie man sein Geld gewinnbringend anlegt, klingt erstmal sehr mühsam, das verstehe ich. Aber das Gute daran: Hat man erstmal in Aktien investiert, muss man jahrelang nicht mehr viel tun. Der Großteil läuft ganz von allein. Wichtig ist also nur, sich am Anfang einen Überblick zu verschaffen und die Grundlagen zu verstehen, 1 bis 2 Stunden pro Monat reichen dafür völlig aus. Für absolute Einsteiger habe ich in meinem Buch Checklisten zusammengestellt, die Anfänger Punkt für Punkt abarbeiten können.

Mit 40 oder 50 Jahren in Rente zu gehen, davon träumen viele jüngere Menschen. Wie viel Entbehrung müsste man auf sich nehmen, um sich diesen Traum zu erfüllen?

Jauernig: Das ist ein riesiger Hype, aber in der Realität ist das wahnsinnig schwer. Man muss sehr viel zur Seite legen und investieren, wir sind da bei Sparquoten von 40 oder 50 Prozent. Und dann muss man am Ende noch auf seine Kosten achten. Das heißt also nicht, dass man anschließend ein Leben in Saus und Braus führen kann und nur noch an den schönsten Stränden der Welt unterwegs ist.

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