Trotz einer nunmehr zweiwöchigen Ausgangssperre in Melbourne steigen die Corona-Fallzahlen im australischen Bundesstaat Victoria weiter dramatisch an. Nach mehreren Ausbrüchen in Seniorenheimen meldete Australien am Donnerstag eine Rekordzahl an landesweiten Neuinfektionen – und registrierte die höchste Todeszahl seit Beginn der Pandemie. Allein im Bundesstaat Victoria wurden binnen 24 Stunden 13 Todesfälle und 723 Neuinfektionen verzeichnet. Der landesweite Rekord hatte zuletzt bei 549 Neuinfektionen gelegen.
Victorias Premierminister Daniel Andrews deutete an, dass der Anstieg bei den Todesfällen mit den jüngsten Infektionsherden in Seniorenheimen zusammenhängen könnte. Die meisten der zuletzt an Covid-19 Gestorbenen waren demnach über 70 Jahre alt.
Australien hatte die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zunächst erfolgreich eingedämmt. Bereits im April gab die Regierung Entwarnung, im ganzen Land wurden die Corona-Regeln wieder gelockert. Die Küstenmetropole Melbourne erlebt jedoch seit Mitte Juni einen dramatischen Anstieg bei den Neuinfektionen. Zu den Ursachen zählen Sicherheitslücken in Hotels, in denen aus dem Ausland zurückgekehrte Urlauber unter Quarantäne gestellt worden waren.
Seit mehr als zwei Wochen sind in Melbourne wieder Ausgangsbeschränkungen in Kraft, zudem erließ die Metropole als erste Stadt Australiens eine Maskenpflicht. Wegen des Anstiegs bei den Fällen in Seniorenheimen schickte die Regierung nun auch speziell ausgebildete Einsatzkräfte nach Melbourne, die normalerweise bei Naturkatastrophen im Ausland eingesetzt werden.
Landesweit wurden in Australien seit Beginn der Pandemie mehr als 16.000 Corona-Infektionen und 189 Todesfälle gemeldet. Der Bundesstaat Queensland meldete am Donnerstag drei Neuinfektionen, der Bundesstaat New South Wales verzeichnete 18 neue Fälle. Die Großstadt Sydney schloss aus Angst vor einer weiteren Virus-Ausbreitung drei Schulen.