Neben Mecklenburg-Vorpommern prüfen auch andere Bundesländer die Aufhebung der Maskenpflicht – Bayern lehnt Vorstoß ab

Eine junge Frau mit Schutzmaske und Smartphone. (Symbolbild) - Raman Tyukin/Shutterstock.com
Eine junge Frau mit Schutzmaske und Smartphone. (Symbolbild) - Raman Tyukin/Shutterstock.com

Mecklenburg-Vorpommern will angesichts niedriger Corona-Infektionszahlen die Maskenpflicht im Handel abschaffen. „Wenn das Infektionsgeschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, länger an der Maskenpflicht im Handel festzuhalten“, sagte Landeswirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) der „Welt am Sonntag“. Glawe kündigte zugleich Gespräche mit anderen norddeutschen Bundesländern über ein einheitliches Vorgehen an. Bayern hingegen lehnt eine Lockerung der Maskenpflicht entschieden ab.

Glawe sagte der „WamS“, er könne „die Ungeduld des Handels sehr gut nachvollziehen, die Maskenpflicht abzuschaffen“. Die Abstandsregel zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus werde aber grundsätzlich fortbestehen.

Glawe kündigte Gespräche mit seinen Kollegen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein an. „Wir versuchen, für alle norddeutschen Bundesländer eine einheitliche Regelung hinzubekommen“, sagte der CDU-Politiker. „Noch lieber wäre mir ein bundesweites Ende der Maskenpflicht im Handel.“

Auch andere Bundesländer prüfen dem Bericht zufolge die Abschaffung der Maskenpflicht in Geschäften. „Wir schauen uns gerade an, ob wir beim Einkaufen auf die Maskenpflicht verzichten können“, sagte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) der „WamS“.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) sprach sich dafür aus, die Pflicht in eine Empfehlung umzuwandeln. „Die Maskenpflicht signalisiert eine Gefahr, die es angesichts der regelmäßigen Abstände in großen Teilen des Einzelhandels nicht gibt“, sagte er.

Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hält eine Änderung mittelfristig für denkbar. „Wir müssen darüber diskutieren, ob die Maskenpflicht im Handel dort zurückgenommen werden kann, wo es möglich ist, Abstand zu halten“, sagte sie der „WamS“. 

In Schleswig-Holstein will die Landesregierung „die aktuelle Lage Anfang August bewerten und auf das Infektionsgeschehen angepasste Maßnahmen umsetzen“, teilte das Gesundheitsministerium mit. Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) will das Thema nach eigenen Angaben im Senat diskutieren.

Bayern will an der Maskenpflicht im Einzelhandel hingegen festhalten. „Die bayerische Staatsregierung sieht nicht den geringsten Anlass, die Maskenpflicht aufzuheben“, sagte der Chef der bayerischen Staatskanzlei, Florian Herrmann (CSU), der „Süddeutschen Zeitung“. „Im Gegenteil: Die weltweit steigenden Infektionszahlen und die Hotspots in Deutschland zeigen uns, dass wir bei Corona weiterhin höchste Vorsicht walten lassen müssen.“ Für nahezu alle Experten sei die Maskenpflicht eines der wenigen wirksamen Instrumente, um die Pandemie zu bremsen, sagte Herrmann.

Ähnlich äußerte sich der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. „Es wäre das völlig falsche Signal, diese Pflicht jetzt schon wieder aufzuheben“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“. „Wenn es keine Maskenpflicht im Handel mehr gibt, kontaminieren Infizierte auch die Ware, und Kunden wie Beschäftigte werden durch die Aerosole stark gefährdet.“

Auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) reagierte skeptisch auf den Vorschlag, die Maskenpflicht beim Einkaufen abzuschaffen. „Das Tragen einer Gesichtsmaske im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel ist eine Voraussetzung für die seit vergangenen Mittwoch geltenden Lockerungen in Hamburg“, sagte Tschentschers Sprecher der „SZ“. Erst Ende August, wenn die Menschen aus ihrem Urlaub zurückkehrt seien, könne beurteilt werden, wie sich die Corona-Infektionszahlen entwickelten. Bis mindestens dann würden auch noch die Hygienevorschriften in Hamburg gelten.

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