Wird Söder nun doch zum Kanzlerkandidat?

Markus Söder - Bild: Michael Lucan, / CC BY-SA 3.0 DE

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich in die Debatte um die Kanzlerkandidatur der Union eingeschaltet. Der CSU-Chef kann sich offenbar nur einen Kanzlerkandidaten der Union vorstellen, der sich zuvor in der Coronakrise bewährt hat. „Nur wer Krisen meistert, wer die Pflicht kann, der kann auch bei der Kür glänzen“, sagte Söder dem „Tagesspiegel am Sonntag“.

„Wenn wir jetzt in dieser Corona-Krise versagen würden, hätten wir keinen moralischen Führungsanspruch“, betonte Söder. In Umfragen ist der Bayer Favorit für die Unionskanzlerkandidatur und sticht dabei den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) aus. Söder schloss eine eigene Kandidatur nicht kategorisch aus, bekräftigte in dem Interview aber: „Mein Platz ist in Bayern. Aber ich will als Ministerpräsident und CSU-Parteivorsitzender meinen Beitrag leisten, dass wir in Deutschland erfolgreich sind.“

Die CDU will im Dezember auf einem Parteitag entscheiden, ob Laschet, Friedrich Merz oder Norbert Röttgen künftig die CDU führen sollen. Söder betonte im „Tagesspiegel“, die CDU entscheide „allein, wen sie an ihre Spitze wählt. Aber klar ist: Ohne die CSU kann man nicht Kanzlerkandidat werden.“

Derzeit sei die vordringlichste Aufgabe der Union allerdings die Bewältigung der Corona-Pandemie, die „noch lange nicht beendet“ sei, sagte der bayerische Regierungschef. „Wir müssen mit medizinischen und wirtschaftlichen Rückschlägen rechnen.“ Taktische Gedankenspiele für die Bundestagswahl kommendes Jahr seien daher derzeit unpassend. 

„Nur von einem gehe ich fest aus: Unser Hauptwettbewerber um Platz 1 werden die Grünen sein“, sagte Söder. Die Union müsse sich für „den Sprung in das Morgen“ gut aufstellen, denn sie stehe „vor mehreren quasi pandemischen Herausforderungen: Das Corona-Virus stellt uns vor riesige Aufgaben, auch Klimawandel und der digitale Wettbewerb entscheiden über unsere Lebensqualität und den Erhalt von Wohlstand und Natur.“

Söder zollte in dem Interview dem Corona-Krisenmanagement von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Respekt. Die aktuell sehr starken Umfragewerte für CDU/CSU seien „allein der Bundeskanzlerin und ihrer klaren Strategie geschuldet“. „Und ihre Zustimmung überträgt sich sicher nicht einfach auf andere“, mahnte der CSU-Chef.

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