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Analyse: Corona-Krise mindert Wohlstand – trotz rückläufiger Umweltkosten

Analyse: Corona-Krise mindert Wohlstand – trotz rückläufiger Umweltkosten

Symbolbild: Einkaufswagen mit Geld

Die Corona-Krise drückt einer Studie zufolge den Wohlstand in Deutschland – der Rückgang ist demnach aber weniger drastisch als beim Wirtschaftswachstum. Positiv wirken sich rückläufige Umweltkosten, eine Abnahme bei Verkehrsunfällen und Pendelverkehr sowie eine Zunahme der geleisteten Haus- und Familienarbeit aus, wie aus einer am Donnerstag von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung veröffentlichten Analyse hervorgeht. Negative Effekte haben demnach jedoch der Einbruch beim Konsum und die wachsende Ungleichheit der Einkommensverteilung.

Insgesamt wird damit für den „Nationalen Wohlfahrtsindex“ des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Stiftung ein negatives Bild für das Jahr 2020 erwartet. Der jährlich erstellte Index basiert dabei auf der Annahme, dass konventionelle Messmethoden für Wirtschaftskraft und Wirtschaftswachstum nur einen Teil der Wirklichkeit abbilden. 

Deshalb beziehen die Forscher für den Index 20 Indikatoren mit ein, die von der Wertschöpfung durch Hausarbeit und ehrenamtliche Tätigkeiten bis zum privaten Konsum reichen. Berücksichtigt werden dabei auch die Kosten, die etwa bei der Beseitigung vom Umweltschäden entstehen, oder durch Kriminalität und Verkehrsunfälle.

Es sei damit zu rechnen, dass der Nationale Wohlfahrtsindex im Jahr 2020 eine „negative Entwicklung“ aufweisen wird, wenn auch sehr wahrscheinlich in geringerem Maß als das Bruttoinlandsprodukt (BIP), heißt es in der Studie. Im zweiten Quartal war das BIP in Deutschland um historische 10,1 Prozent zurückgegangen.

Zugenommen haben dürfte nach Einschätzung der IMK-Forscher in diesem Jahr die Ungleichheit der Einkommen, weil Geringverdiener infolge des Lockdowns häufiger Einkommenseinbußen erlitten. Ein Grund dafür ist demnach, dass diese oft in Berufen arbeiten, „in denen eine Verlagerung ins Homeoffice gar nicht oder sehr viel schwerer möglich ist“. Hinzu komme die gestiegene Arbeitslosigkeit. Kapitaleinkommen seien dagegen weniger von der Krise betroffen – so erholten sich beispielsweise die Börsenkurse bereits wieder.

Der private Konsum, eine weitere wichtige Wohlstandskomponente bei der Berechnung des Index, wird demnach in diesem Jahr krisenbedingt „erheblich geringer ausfallen als im Vorjahr“. Das IMK rechnet mit einem Rückgang von rund fünf Prozent. 

Negativ wirkt sich die Corona-Krise laut der Untersuchung auch auf das soziale Engagement in der Gesellschaft aus. So dürften die Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die beispielsweise die Arbeit in Vereinen zeitweise zum Erliegen brachten, den im Index berücksichtigten Umfang der ehrenamtlichen Arbeit reduzieren.

Allerdings: Auf der anderen Seite gehen die Forscher von einer Steigerung beim „Wert der Hausarbeit“ aus. „Die Menschen waren nicht untätig, sondern haben anstelle von Erwerbsarbeit oftmals verstärkt häusliche Aufgaben in Angriff genommen und angesichts geschlossener Schulen und Kitas viel mehr Zeit in die Kinderbetreuung investiert“, erklärte die Böckler-Stiftung.

Positiv wirkt sich demnach auch die Entwicklung bei Verkehrsunfällen aus, deren Zahl im März und April um 23 beziehungsweise 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist, – und die verringerte Umweltbelastung. So sei ersten Untersuchungen zufolge etwa der Stromverbrauch von Ende April bis Anfang Juli um beinahe zehn Prozent gesunken. 

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