Die Verhandlungen zwischen Verdi und der Lufthansa über ein Krisenpaket liegen auf Eis: Die Fluggesellschaft brach die Gespräche ab, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten. Die Lufthansa erklärte, sie habe die Verhandlungen über Beiträge der mehr als 24.000 Bodenbeschäftigten des Konzerns zur Bewältigung der Corona-Krise und zu Kündigungsschutz „nach 20 ergebnislosen Verhandlungsrunden“ beendet. Verdi warf dem Konzern eine „Verweigerungshaltung“ vor.
Diese sei „ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle und forderte die Lufthansa auf, „ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden und an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. Sie verwies auf die neun Milliarden Euro schweren Staatshilfen für die Lufthansa und forderte die Bundesregierung auf, „ihren Einfluss auf das Unternehmen zum Schutz von Beschäftigung und dem Erhalt der deutschen Infrastruktur im Luftverkehr geltend zu machen“.
Die Beschäftigten hätten im Rahmen der Verhandlungen bislang Zugeständnisse in Höhe von 600 Millionen Euro gemacht und erwarteten für ihren Einkommensverzicht einen wirksamen Beschäftigungsschutz, erklärte die Gewerkschafterin weiter. Zudem drohe langjährigen Mitarbeitern des Konzerns künftig mitunter ein Einkommen nahe des Existenzminimums – das sei „für die Beschäftigten nicht verkraftbar“.
Die Lufthansa betonte, „selbst in einem Worst Case Szenario“ maximal 18 Prozent des jährlichen Bruttolohns einsparen zu wollen und dafür „den Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen für die Zeit der Krisenmaßnahmen“ anzubieten. Verdi habe zuletzt Krisenbeiträge in Höhe von acht Prozent für einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren angeboten – das reiche nicht zur „Bewältigung dieser einzigartigen Krise“.
Der angeschlagene Luftfahrtkonzern forderte die Dienstleistungsgewerkschaft auf, „einen Vorschlag zu signifikanten Personalkosteneinsparungen, die deutlich über die bisherigen Angebote hinaus gehen, vorzulegen“ und das Angebot nicht an Einschränkungen zu verknüpfen“. Nur dann könne wieder verhandelt werden – andernfalls seien betriebsbedingte Kündigungen „nicht länger zu vermeiden“, warnte die Lufthansa. Konzernchef Carsten Spohr hatte bereits bei Vorlage der Quartalszahlen vergangene Woche entsprechend „harte und schmerzhafte Einschnitte“ angekündigt.