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Italienische Küstenwache bringt 49 Flüchtlinge von Banksy-Schiff in Sicherheit

Bild: glomex

Die italienische Küstenwache hat 49 Flüchtlinge von dem in Seenot geratenen Rettungsschiff „Louise Michel“ geborgen. 32 Frauen, 13 Kinder und vier Männer seien auf ein Patrouillenboot der Küstenwache gebracht worden, teilte die Küstenwache am Samstag mit. Das vom britischen Künstler Banksy gestiftete Rettungsschiff hatte nach einer Rettungsaktion im Mittelmeer am Samstag selbst einen Notruf abgesetzt. Auf dem völlig überladenen Schiff waren demnach ein Toter und mehrere verletzte Flüchtlinge.

„Angesichts der gefährlichen Situation“ habe sie ein Patrouillenboot zu der rund 90 Kilometer südöstlich der italienischen Insel Lampedusa liegenden „Louise Michel“ entsandt, teilte die italienische Küstenwache mit. Alle von dem Schiff aufgenommenen Flüchtlinge waren demnach sehr geschwächt.

Die Besatzung der von der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch betriebenen „Louise Michel“ hatte am Donnerstag und Freitag insgesamt 219 Bootsflüchtlinge aus seeuntauglichen Booten gerettet. An Bord des Schiffs waren laut der Besatzung zuletzt ein Toter und mehrere Menschen, die Verbrennungen durch Treibstoff erlitten hatten. Weil das Deck des Rettungsschiffs völlig überladen und das Schiff dadurch bewegungsunfähig war, setzte die zehnköpfige Besatzung am Samstag einen Notruf ab. 

Vor der Mitteilung der italienischen Küstenwache hatten bereits das Schwesterschiff der „Louise Michel“, die „Sea-Watch 4“, sowie die italienische Organisation Mediterranea angekündigt, dem Banksy-Schiff zur Hilfe zu kommen. Mediterranea nannte die Situation „dramatisch“. 

Die „Louise Michel“ war unter strengster Geheimhaltung gechartert worden. Der für seine Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik bekannte Graffiti-Künstler Banksy hat das Schiff nach eigenen Angaben von der französischen Marine gekauft und unter anderem mit dem Bild eines Mädchens in Rettungsweste bemalt, das einen pinken Rettungsring in Herzform hält.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR haben sich die Versuche von Flüchtlingen, von Libyen aus das Mittelmeer zu überqueren, zwischen Januar und Juli fast verdoppelt. Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Jahresbeginn bereits mehr als 300 Menschen bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben.

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