Aufgrund der steigenden Zahl von Corona-Tests und Lieferengpässen wegen der weltweiten Nachfrage könnten die Testkapazitäten in Deutschland schrumpfen. In der vergangenen Woche meldeten 64 Labore einen Rückstau von 17.142 abzuarbeitenden Corona-Proben, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin schreibt. 41 Labore nannten zudem Lieferschwierigkeiten für Reagenzien.
Unter anderem wegen der begrenzten Haltbarkeit könnten die Labore Verbrauchsmaterialen und Reagenzien nur für kurze Zeiträume bevorraten. „Bei steigender Anzahl durchgeführter Tests und aufgrund von Lieferengpässen bei weltweit steigender Nachfrage können sich die freien Kapazitäten in den nächsten Wochen reduzieren“, schreibt das RKI.
Auch die Bearbeitungszeiten verlängerten sich dadurch, was Konsequenzen für die zeitnahe Mitteilung des Ergebnisses an die Testpersonen sowie einen „größeren Verzug bei der Meldung an das Gesundheitsamt“ nach sich ziehen könne. Aus Sicht der Gesundheitsbehörde scheint es daher geboten, den Einsatz der Tests „zu priorisieren“.
Die Testzahlen in Deutschland hatten sich zuletzt deutlich erhöht, unter anderem wegen der Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Wer aus einem Land kommt, das nicht auf der Risikoliste steht, kann sich freiwillig testen lassen.
In der vergangenen Woche meldeten die Labore insgesamt mehr als 875.500 Testungen. Zwei Wochen zuvor waren es erst knapp 578.100 Tests und beispielsweise in der zweiten Juniwoche nur rund 326.600 Tests gewesen.
In Bayern gab es Pannen bei den Corona-Tests für Reiserückkehrer, was die Landesregierung mit „Anlaufschwierigkeiten“ bei der Einrichtung der Testzentren begründete. 44.000 Ergebnisse wurden nicht rechtzeitig an die Betroffenen übermittelt, darunter waren auch mehr als 900 positive Tests.