Mutterkonzern von Mediamarkt und Saturn mit 132 Millionen Euro Quartalsverlust – 3.500 Stellen sollen gestrichen werden!

Symbolbild: MediaMarkt - Bild: Heidas / CC BY-SA
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Trotz eines stark wachsenden Onlinegeschäfts in der Corona-Krise hat sich der Verlust der Mediamarkt-Saturn-Mutter Ceconomy im abgelaufenen Geschäftsquartal verdoppelt. Der Nettoverlust von April bis Juni betrug 132 Millionen Euro, wie Ceconomy am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte das Minus 64 Millionen Euro betragen. Mindestens 14 Märkte sowie 3500 Stellen stehen daher auf der Kippe – gegen den Widerstand von Verdi.

Der Quartalsumsatz sank im Vorjahresvergleich um rund zehn Prozent auf gut vier Milliarden Euro – ausschließlich wegen pandemiebedingt geschlossener Geschäfte im April und Mai, wie Ceconomy erklärte. Anschließend zogen die Umsätze demnach wieder an, insbesondere wegen „starker Nachfrage nach Homeoffice-, Homeschooling- und Home-Entertainment-Produkten“ und der Mehrwertsteuersenkung. Außerdem wuchs das Onlinegeschäft nach Konzernangaben im vergangenen Quartal um gut 140 Prozent.

Ein in der Krise genehmigter KfW-Kredit in Höhe von 1,7 Milliarden Euro „wurde bisher zu keinem Zeitpunkt in Anspruch genommen“, betonte die Holdinggesellschaft am Donnerstag. Ende Juni war sie indes den Angaben zufolge mit gut 1,6 Milliarden Euro verschuldet.

Vor diesem Hintergrund hält der Konzern an der geplanten Umstrukturierung von Mediamarkt und Saturn fest: Am Mittwoch kündigte Ceconomy „konzernweit eine einheitliche Organisationsstruktur“ in den insgesamt etwa tausend Märkten der Elektronikhänder und in der Verwaltung an. Die Effizienz soll gesteigert und die Kosten gesenkt werden. Bereits Anfang August hatte der Konzern ein entsprechendes Programm mit Kosten von insgesamt rund 180 Millionen Euro angekündigt, das ab dem Geschäftsjahr 2022/23 jährliche Einsparungen von gut 100 Millionen Euro ermöglichen soll.

Die Folge sind laut Ceconomy Geschäftsschließungen und Stellenstreichungen: Mindestens 14 unrentable Märkte sollen schließen, einzelne weitere europäische Standorte können „in den kommenden Monaten“ noch dazu kommen. Innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre sollen außerdem bis zu 3500 der derzeit 45.000 Vollzeitstellen wegfallen – hauptsächlich im Ausland. Entsprechende Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern sollten zeitnah beginnen, erklärte der Konzern.

„Eine Kostenreduzierung allein hat noch kein Unternehmen gerettet“, erklärte Verdi. „Das Management muss seiner Aufgabe endlich gerecht werden, Fakten offen legen und Zukunftskonzepte auf den Tisch legen.“ Die Gewerkschaft rief alle Mitarbeiter ohne Interessenvertretung auf, „sich spätestens jetzt betrieblich und gewerkschaftlich zu organisieren“ und gemeinsam zu „kämpfen“.

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