Die Mehrwertsteuersenkung in der Corona-Krise kommt bei den Supermarktkunden an. Das zeigt der neue „Chili-con-Carne-Index“ zur Veranschaulichung der gefühlten Inflation, den Wirtschaftswissenschaftler der Universität Hohenheim am Mittwoch veröffentlichten. Demnach kosteten 70 exemplarisch ausgewählte mögliche Zutaten für das Gericht zuletzt durchschnittlich noch knapp drei Prozent mehr als Mitte Februar. Im Mai hatte die entsprechend errechnete Preissteigerung zum Februar 7,5 Prozent betragen.
Die Ökonomen beobachten nach eigener Aussage seit Mitte Februar die Entwicklung der Lebensmittelpreise auf den Internet-Seiten europäischer Supermarktketten. „Nach einem deutlichen Anstieg bis Mitte Mai sind nun die Preise in Deutschland merklich gesunken“, erklärten sie am Mittwoch. Insbesondere bei saisonalem Gemüse wie Tomaten fielen die Preise demnach hierzulande wieder auf den Stand vor Krisenbeginn. Zur Begründung erklärten die Wissenschaftler, die vorübergehende Steuersenkung werde weitgehend vom Handel an die Verbraucher weitergegeben.
„Ob diese Entwicklung allerdings von Dauer ist, bleibt abzuwarten“, teilten sie weiter mit und verwiesen darauf, dass Preiseffekte durch die Mehrwertsteuersenkung künstlich seien. Vor diesem Hintergrund mahnten die Ökonomen auch: Die Lebensmittelpreise könnten womöglich wieder steigen, falls es zu neuen Corona-Einschränkungen komme.