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Streit vorprogrammiert: Twitter sperrt vorübergehend Konto von Trumps Wahlkampfteam

Streit vorprogrammiert: Twitter sperrt vorübergehend Konto von Trumps Wahlkampfteam

Symbolbild: Die Twitter-App auf einem Smartphone

Der Kurzbotschaftendienst Twitter hat das Konto des Wahlkampfteams von US-Präsident Donald Trump wegen einer „Falschinformation“ zur Corona-Pandemie am Mittwoch vorübergehend gesperrt. Dabei handelte es sich um ein Videoausschnitt, in dem der Präsident behauptete, Kinder seien „fast immun“ gegen das Coronavirus. Der Online-Dienst Facebook löschte dasselbe Video vom Konto des Präsidenten. Beide Unternehmen begründeten die Entscheidung mit einem Verstoß gegen ihre Regularien.

Twitter gab das Konto des Wahlkampfteams erst wieder frei, als der Tweet gelöscht wurde. Ein Konzernsprecher von Facebook nannte die Veröffentlichung eine „schädliche“ Falschinformation über das Virus, was einen Verstoß gegen die Facebook-Regeln darstelle.

Es dauerte nicht lange, bis das Twitter-Konto des Wahlkampfteams @TeamTrump wieder aktiv war. Zwar hatte es den Beitrag gelöscht, doch prangerte Courtney Parella, Vize-Pressesprecherin des Wahlkampfteams, kurz darauf die Voreingenommenheit der beiden Unternehmen gegen Trump an. Trump wiederum verteidigte seine Äußerung über die angebliche Immunität von Kindern gegen das Coronavirus bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. 

Mit Blick auf den Wahlkampf hatte Trump bereits mehrfach die Öffnung von Schulen und Unternehmen gefordert. Dies wird als Versuch gewertet, die durch die Pandemie geschwächte Wirtschaft des Landes vor der US-Präsidentschaftswahl im November schnell wieder anzukurbeln. Eine wachsende Zahl an US-Schuldistrikten steht einer Öffnung jedoch kritisch gegenüber, solange die Ausbreitung des Coronavirus nicht eingedämmt ist.

Facebook und Twitter gehen seit einiger Zeit verstärkt gegen irreführende und manipulative Inhalte auf ihren Seiten vor. Dies führte dazu, dass bereits mehrfach auch Botschaften Trumps entfernt oder mit distanzierenden Hinweisen versehen wurden. 

So löschten Facebook und Twitter in der vergangenen Woche ein vom Präsidenten geteiltes Video, in dem Ärzte für den Einsatz des Malaria-Mittels Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus warben. Viele Experten und die Weltgesundheitsorganisation WHO sehen keinen Nutzen von Hydroxychloroquin bei schweren Corona-Erkrankungen.  

Besonders Facebook steht unter massivem Druck, gegen falsche und manipulative Inhalte vorzugehen. Gegen das Unternehmen läuft ein weltweiter Werbeboykott, mit dem die Beseitigung solcher Inhalte erreicht werden soll. An dem Boykott beteiligen sich zahlreiche Großunternehmen.

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