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Trotz Corona erneut deutlich weniger Bewerber als Ausbildungsplätze

Trotz Corona erneut deutlich weniger Bewerber als Ausbildungsplätze

Symbolbild: Bewerbung

Trotz der Corona-Krise stehen auch im kommenden Ausbildungsjahr viele Betriebe vor Schwierigkeiten, die freien Lehrstellen zu besetzen. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aufgrund gemeinsamer Berechnungen mit dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung am Mittwoch mitteilte, suchten im Juni gerade einmal rund 417.000 Bewerber eine Ausbildung. Dies sei ein Rückgang von etwa 43.000 zum Vorjahr. Zugleich meldeten die Unternehmen rund 482.000 freie Stellen, knapp 47.000 weniger als im Vorjahr. Folglich dürften laut IW wieder „viele Stellen unbesetzt bleiben“.

Ähnlich wie in früheren Krisenjahren schauten sich Jugendliche vermehrt nach Alternativen zur klassischen Ausbildung um, erklärte das IW. Das Studium gelte mitunter als „krisensicher, der kleine Ausbildungsbetrieb um die Ecke eher nicht“. Die Sorge sei bezogen auf den einzelnen Betrieb nicht unbegründet: Besonders in der Gastronomie sei die Zahl der Ausbildungsstellen geschrumpft, allein im Juni 2020 hätten die Gastronomen 16 Prozent weniger Ausbildungsplätze als im Vorjahr gemeldet.

Ähnlich stark seien die Auswirkungen im Maschinenbau und bei Logistikunternehmen. Als recht krisensicher hätten sich dagegen Betriebe in der Ver- und Entsorgung sowie im Tiefbau erwiesen. Diese Unternehmen bilden den Angaben zufolge sogar mehr aus als in früheren Jahren. Generell gelte jedoch, dass nach einer Ausbildung die Arbeitsmarktchancen für beruflich Qualifizierte sehr gut seien.

Die Bundesregierung hatte zur Sicherung von Ausbildungsplätzen in der Krise Hilfen für Unternehmen auf den Weg gebracht. Firmen, die ihre Ausbildungsleistung im Vergleich zu den drei Vorjahren aufrechterhalten, können eine einmalige Ausbildungsprämie in Höhe von 2000 Euro für jeden für das Ausbildungsjahr 2020 abgeschlossenen Ausbildungsvertrag beantragen. 

Betriebe, die ihre Ausbildungsleistung sogar erhöhen, erhalten für jeden zusätzlich abgeschlossenen Ausbildungsvertrag einmalig 3000 Euro. Anreize gibt es auch dafür, Azubis von Betrieben zu übernehmen, die wegen der Pandemie insolvent sind.

„Ob diese Ausbildungsprämie wirklich viele zusätzliche Ausbildungsplätze schafft und nicht nur Mitnahmeeffekte erzielt, muss sich aber erst noch zeigen“, erklärte IW-Ausbildungsexperte Dirk Werner. Sinnvoll wäre es demnach, die Prämie stärker auf Berufe mit Fachkräftemangel zu fokussieren und die Übernahme von Insolvenz-Azubis stärker zu fördern. Außerdem benötigten viele Unternehmen Unterstützung bei der Vermittlung, die dieses Jahr durch die Corona-Pandemie stark verzögert ablaufe.

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