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US-Republikaner attackieren vor Trump-Rede erneut Wahl-Herausforderer Biden

US-Republikaner attackieren vor Trump-Rede erneut Wahl-Herausforderer Biden

Symbolbild: Wahlkampf in den USA

Mit scharfen Attacken auf den oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden haben die US-Republikaner von Amtsinhaber Donald Trump den Schlussspurt ihres Nominierungsparteitags eingeleitet. Vizepräsident Mike Pence warnte am Mittwochabend (Ortszeit) in seiner Rede, bei einem Wahlsieg Bidens im November drohten den USA Chaos und Gewalt: „Die harte Wahrheit ist: Sie werden in Joe Bidens Amerika nicht sicher sein.“ Trump wird seine Nomierungsrede am Donnerstagabend halten.

Pence sagte in der historischen Festung Fort McHenry in der Stadt Baltimore, der Demokrat Biden sei ein „trojanisches Pferd der radikalen Linken“, die der Polizei die Finanzmittel streichen wolle. Trump dagegen stehe für „Recht und Ordnung“.

Bei der Wahl am 3. November gehe es um nicht weniger als die Frage, „ob Amerika Amerika bleibt“, sagte der 61-Jährige, der mit seiner Parteitags-Rede die Nominierung für eine erneute Vizepräsidentschafts-Kandidatur annahm. Während der Präsident die Nation auf den Pfad von „Freiheit und Chancen“ gesetzt habe, würden die USA unter Biden auf den „Pfad von Sozialismus und Niedergang“ geraten.

Pence ist ein erzkonservativer Politiker und evangelikaler Christ. Der frühere Gouverneur des Bundesstaates Indiana soll Trump wie bereits 2016 die Unterstützung der religiösen Rechten sichern, einer sehr wichtigen und gut organisierten Wählergruppe.

Fort McHenry war als Ort der Ansprache mit Bedacht gewählt. Die Festung war 1814 während des Britisch-Amerikanischen Kriegs von britischen Truppen bombardiert worden. Die Verteidigung von Fort McHenry inspirierte den Dichter Francis Scott Key zu Versen, die später zum Text der US-Nationalhymne „The Star-Spangled Banner“ wurden. Die Festung ist heute ein Nationalmonument und steht für amerikanischen Patriotismus.

Nach der Ansprache seines Stellvertreters trat auch Trump selbst in der Festung vor Anhängern auf. Seine Nominierungsrede hält der Präsident dann am Donnerstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus – ein Traditionsbruch, denn für gewöhnlich sind Wahlkampfveranstaltungen im Amtssitz des Präsidenten tabu. Die Nominierungsreden sind traditionell Höhepunkte eines jeden Präsidentschaftswahlkampfes in den USA. 

Der unter anderem wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie in die Kritik geratene Trump liegt in Umfragen für den 3. November hinter Ex-Vizepräsident Biden. Der Rechtspopulist setzt auf Themen wie Wirtschaft und innere Sicherheit, um den Rückstand wettzumachen.

Pence sagte in seiner Rede mit Blick auf die Ausschreitungen am Rande von Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus: „Die Gewalt muss enden, egal ob in Minneapolis, Portland oder Kenosha.“ In Kenosha im Bundesstaat Wisconsin finden derzeit Proteste statt, nachdem dort ein Polizist einen Afroamerikaner mit sieben Schüssen in den Rücken schwer verletzt hatte.

Bei ihrem wegen der Corona-Pandemie weitestgehend virtuell ausgetragenen Parteitag versuchten die Republikaner am Mittwochabend auch, gezielt die weibliche Wählerschaft anzusprechen. Trumps Beraterin und frühere Wahlkampfmanagerin Kellyanne Conway, die das Weiße Haus zu Monatsende verlassen wird, bezeichnete Trump als Mann, der stets Frauen in der Arbeitswelt gefördert habe.

Der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, pries in seiner Rede die Außenpolitik des Präsidenten. Trump verfolge zu Recht das Prinzip „Amerika zuerst“ – und trete international hart für US-Interessen ein: „Ich habe Präsident Trump dabei zugesehen, wie er die Bundeskanzlerin (Angela Merkel) umgarnte und gleichzeitig darauf bestand, dass Deutschland seine Nato-Verpflichtungen bezahlt.“

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