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Atomkraftgegner begrüßen Ausschluss von Gorleben aus Endlager-Suche

Atomkraftgegner begrüßen Ausschluss von Gorleben aus Endlager-Suche

Symbolbild: Endlager für Atommüll

Atomkraftgegner sowie Vertreter von Grünen, SPD und Linken haben den Ausschluss Gorlebens aus der Suche nach einem atomaren Endlager begrüßt. Mit dem am Montag vorgelegten Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) werde ein „43 Jahre alter Fehler endlich geheilt“, erklärte am Montag Jochen Stay, der Sprecher der Organisation „ausgestrahlt“. „Die geologischen Mängel des Salzstocks in Gorleben sind schon lange bekannt. 

Diese Entwicklung wäre ohne den „unermüdlichen Widerstand“ von Bürgern und Aktivisten nicht möglich gewesen, erklärte Stay. „Die Abkehr vom Standort Gorleben ist ein guter und entscheidender Schritt“, erklärte auch der Greenpeace Atomexperte Heinz Smital. „Er kann verloren gegangenes Vertrauen in das Verfahren zur Endlagersuche wieder herstellen.“

Die Naturfreunde Deutschlands und die Deutsche Umwelthilfe forderten mit Blick auf die harten Auseinandersetzungen um Gorleben eine Entschuldigung von den Verantwortlichen. „Der heutige Bericht ist auch ein Eingeständnis, dass in der Vergangenheit politisch getrickst und willkürlich gehandelt wurde“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. „Der Standort hat die Republik gespalten und zu einer – wie sich heute zeigt – völlig unsinnigen, aber die Demokratie schädigenden Auseinandersetzung auf den Rücken der Bevölkerung und der Polizei geführt.“

Die Entscheidung der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) „gibt allen Recht, die gegen ein Atomendlager im Salzstock Gorleben gekämpft haben“, erklärte auch SPD-Fraktionsvize Mattias Miersch. Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin sieht durch das Ausscheiden Gorlebens die Glaubwürdigkeit des Verfahrens gestärkt. „Die oft kritisierte ‚weiße Landkarte‘ als Ausgangspunkt hat sich bewährt“, sagte der frühere Bundesumweltminister den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

Der Zwischenbericht der BGE enthält eine erste Vorauswahl von 90 Regionen, die grundsätzlich für ein Endlager in Frage kommen könnten. Er umfasst Gebiete in noch fast allen Bundesländern, lediglich das Saarland ist komplett außen vor. Schwerpunkte der Vorauswahl sind die norddeutschen Bundesländer sowie Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg. Dazu komme kleinere Gebiete in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter warnte die Bundesländer davor, sich der weiteren Suche nach einem Atom-Endlager zu verweigern. „Niemand darf sich jetzt aus der Verantwortung stehlen“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Zeiten, in denen politisch nach Gutsherrenart Atompolitik gemacht wird, müssen nun endgültig vorbei sein.“ 

„Bei der Endlagersuche müssen sich alle strikt an die per Gesetz festgelegten Grundsätze und Regeln für den gesamten Suchprozess halten – auch Bayern“, erklärte die FDP-Bundestagsabgeordnete Ulla Ihnen. Auch Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali und der Linken-Atomexperte Hubertus Zdebel erklärten: „Bei der Suche darf es kein Sankt-Florians-Prinzip geben.“ 

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