Auszeichnung für Netflix-Serie „Unorthodox“ über junge Jüdin

Symbolbild: Emmy
Symbolbild: Emmy

Die deutsche Regisseurin Maria Schrader hat den Emmy für die beste Regie bei einer Miniserie gewonnen. Sie bekam den begehrten US-Fernsehpreis am Sonntagabend für die vierteilige Netflix-Serie „Unorthodox“, die von der Flucht einer jungen Jüdin aus ihrer ultra-orthodoxen New Yorker Gemeinde nach Berlin erzählt. Großer Gewinner der Gala in einem leeren Saal, bei der die Stars nur per Video zugeschaltet wurden, war die Serie „Watchmen“.

Schrader zeigte sich „sprachlos“ über ihre Auszeichnung. Diese komme für sie „so unerwartet“, sagte die Regisseurin, die auch als Schauspielerin Erfolge feierte, in ihrer Videoschalte. Es sei schon „unglaublich“ gewesen, wie „Unorthodox“ während des Corona-Lockdowns „um die Welt gegangen“ sei. Die Emmy-Nominierung habe sich dann „wie eine Krönung“ angefühlt, sagte Schrader umgeben von Mitgliedern ihres Teams.

Die Emmys waren in diesem Jahr stark von der Corona-Pandemie geprägt. Moderator Jimmy Kimmel begrüßte die Fernsehzuschauer zu Beginn der Preisverleihung in einem Wortspiel zu den „Pand-Emmys“.

Der Saal in Los Angeles war leer. Die Preisträger und Nominierten waren nicht anwesend, sondern auf Bildschirmen zugeschaltet. Manche waren elegant in Abendkleid und Frack gekleidet, andere trugen lässige Freizeitkleidung. Viele schalteten sich aus ihren Wohnzimmern zu, einige der Preise wurden von Boten an die Haustür gebracht.

Mit elf Auszeichnungen gingen die meisten Emmys des Abends an die Macher und Schauspieler von „Watchmen“. Sie wurden unter anderem mit dem Preis für die beste Miniserie ausgezeichnet. Auch ging einer der Schauspielerpreise an Regina King, die Hauptdarstellerin von „Watchmen“.

Die auf einem gleichnamigen Comic basierende Serie im US-Bezahlsender HBO dreht sich um aktuelle Themen wie Rassismus und Polizeigewalt oder das Maskentragen, die in den USA auch große Themen im Wahlkampf sind. King rief die Zuschauer auf, am 3. November zur Wahl zu gehen und sich vorher zu informieren: „Macht euch einen Plan für die Wahl.“

Auch viele andere Preisträger thematisierten die Präsidentschaftswahl in ihren Dankesreden. Der britische Drehbuchautor und Produzent Jesse Armstrong, der den Emmy für die beste Drama-Serie für das Familien-Epos „Sucession“ entgegennahm, sprach US-Präsident Donald Trump und dem britischen Premierminister Boris Johnson einen „Nichtdank“ für ihre „lausige und unkoordinierte Antwort“ auf die Corona-Pandemie aus.

In der Comedy-Sparte dominierte die kanadische Produktion „Schitt’s Creek“ mit neun Preisen, darunter dem für die beste komische Serie. Auch die Hauptdarsteller von „Schitt’s Creek“, Catherine O’Hara und Eugene Levy, wurden ausgezeichnet. O’Hara erhielt ihren Emmy von einem Menschen im Corona-Schutzanzug. 

Die schräge Serie erzählt von einer vormals reichen Familie, die ihr Vermögen verloren hat und in einem heruntergekommenen Motel lebt. „In unserer Serie geht es um die transformative Wirkung von Liebe und Akzeptanz“, sagte Mitschöpfer und Darsteller Daniel Levy, der auch als bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde. „Das brauchen wir gerade mehr als jemals zuvor.“

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