Die Bundesregierung hat die Verschleppung der belarussischen Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa mit scharfen Worten verurteilt. Es sei nicht akzeptabel, eine Oppositionspolitikerin „in klandestiner Weise“ und in „Wildwestmanier ins Ausland zu verschleppen“, sagte Vizeregierungssprecherin Martina Fietz am Mittwoch in Berlin. Deutschland fordere die Staatsführung in Minsk auf, „sich unverzüglich zum Verbleib von Frau Kolesnikowa zu äußern“.
Die Bundesregierung sei „erschüttert“ über Berichte, „wonach Maria Kolesnikowa von Sicherheitskräften verschleppt wurde und zwangsweise außer Landes gebracht werden sollte“, sagte Fietz weiter. Abermals mahnte sie einen politischen Dialog in dem Land an: Präsident Alexander Lukaschenko müsse „endlich in den Dialog mit dem Träger der Souveränität – dem belarussischen Volk – eintreten“.
Die verschwundene Kolesnikowa sollte nach Angaben von Augenzeugen gegen ihren Willen in die Ukraine abgeschoben werden. Zwei Augenzeugen berichteten am Dienstag in Kiew, die 38-Jährige habe sich an der Grenze gegen ihre Ausweisung gewehrt und sei daraufhin festgenommen worden. Dagegen erklärte der belarussische Grenzschutz, die Oppositionelle sei bei dem Versuch festgenommen worden, die Grenze zur Ukraine zu überqueren.