Dänische Regierungschefin begrüßt Infragestellen von Nord Stream 2 durch Berlin

Symbolbild: Pipeline
Symbolbild: Pipeline

Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen hat es begrüßt, dass die Bundesregierung die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 auf den Prüfstand stellt. Aus ihrer Sicht sei die gegenwärtige Debatte in Deutschland „positiv, denn ich war von Anfang an gegen Nord Stream 2“, sagte Frederiken in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau. Europa dürfe sich nicht „abhängig von russischem Gas machen“.

Nach dem Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny schließt die Bundesregierung Konsequenzen für die fast fertiggestellte Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 nicht mehr aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei der Ansicht, „dass es falsch ist, etwas auszuschließen“, sagte ihr Sprecher Steffen Seibert am Montag zu diesem Thema in Berlin. Momentan sei es aber noch zu früh, die Frage nach Konsequenzen zu beantworten.

Der Bau der 1230 Kilometer langen Gasleitung ruht seit ein paar Monaten, weil die USA mit Sanktionen gegen die beteiligten Unternehmen gedroht haben. Zur Fertigstellung fehlen noch rund 120 Kilometer Leitung vor der dänischen Insel Bornholm. Nord Stream 2 war auch Thema beim Besuch des US-Außenministers Mike Pompeo im Juli in Kopenhagen.

Dänemark hatte Ende Oktober 2019 als letzter Anrainerstaat grünes Licht für das Projekt durch seine Hoheitsgewässer gegeben. Die Entscheidung der dänischen Energieagentur zugunsten des russischen Staatsunternehmens Gazprom fiel damit ein paar Monate nach Frederiksens Amtsantritt als Regierungschefin. Polen und die baltischen Staaten sowie die Ukraine waren schon vor dem Giftanschlag auf Nawalny entschieden gegen das Pipeline-Projekt.

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