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Erhalt artenreicher Riffe oder eine raschere Fahrt von Puttgarden nach Rödby

Erhalt artenreicher Riffe oder eine raschere Fahrt von Puttgarden nach Rödby

Lolland, Dänemark

500 Meter vor der Küste der dänischen Insel Lolland wird schon gearbeitet: Seit Mitte Juni werden dort 1,5 Kilometer lange Molen gebaut, die einen künftigen Arbeitshafen vor Wellen schützen sollen. Anfang 2021 werde mit dem Bau der Tunnelelement-Fabrik in Dänemark begonnen, so das Unternehmen Femern A/S. Demnach soll der knapp 18 Kilometer lange Tunnel unter dem Meer zwischen Fehmarn und Lolland 2029 fertig sein.

Für den dänischen Teil des Tunnels liegt seit 2015 eine Baugenehmigung vor, die Baustelle auf Lolland ist laut Femern schon weitgehend erschlossen. Auf deutscher Seite gibt es erst seit Anfang 2019 einen Planfeststellungsbeschluss, und gegen den klagen ein schon 1994 gegründetes Aktionsbündnis, Umweltverbände sowie Fährunternehmen, denen der Tunnel die Geschäftsgrundlage entzieht. Erst wenn das Bundesverwaltungsgericht grünes Licht geben sollte, könnten Bauarbeiten auch auf Fehmarn beginnen.

Die Umweltverbände argumentieren, dass der geplante Tunnel zwischen Puttgarden und Rödby durch ein Meeresschutzgebiet mit artenreichen Riffen und Sandbänken führt – es ist einer der letzten Rückzugsräume für Schweinswale, Seehunde, seltene Schwämme und Muscheln. Prognostiziert werden 12.000 Fahrzeuge täglich: Dafür sei der kombinierte zweispurige Eisenbahn- und vierspurige Straßentunnel „völlig überdimensioniert und aus der Zeit gefallen“, kritisiert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

Der geplante Tunnel wird aus Fertigteilen zusammengesetzt, die in eine in den Meeresboden gegrabene Rinne abgesenkt werden. Laut Nabu muss dafür in 100 Metern Breite, 30 Metern Tiefe und auf 18 Kilometern Länge der Meeresgrund aufgerissen und zubetoniert werden. 

Die Befürworter verweisen darauf, dass der Tunnel einen wirtschaftlichen Schub für die strukturschwache Region bringen könnte. Die Zugverbindung von Hamburg nach Kopenhagen würde sich von viereinhalb auf zweieinhalb Stunden verkürzen, mit dem Auto dauert die Fehmarnbeltquerung zehn Minuten, sie soll nach einer Wirtschaftlichkeitsberechnung von 2015 rund 66 Euro kosten. 

Die Planung für den Tunnel begann bereits Mitte der 90er Jahre, der Widerstand dagegen auch. 2008 schlossen Deutschland und Dänemark einen Staatsvertrag über den Bau der Fehnmarnbelt-Querung – zunächst als Schrägkabelbrücke. 2011 fiel die Entscheidung für den Tunnel. Kosten soll der Bau laut Betreiberfirma Femern rund sieben Milliarden Euro. Das Geld soll durch die Maut binnen 36 Jahren wieder hereinkommen. 

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