Ex-Wirecard-Chef Braun legt Beschwerde gegen Untersuchungshaft ein

Wirecard-Firmenzentrale in Aschheim - Bild: Leo Molatore / CC BY-SA
Wirecard-Firmenzentrale in Aschheim - Bild: Leo Molatore / CC BY-SA

Der seit rund zwei Monaten inhaftierte Ex-Chef des insolventen Finanzdienstleisters Wirecard, Markus Braun, hat laut einem Zeitungsbericht Haftbeschwerde eingelegt. In der Beschwerde gegen die Untersuchungshaft weisen Brauns Anwälte einen dringenden Tatverdacht im Wirecard-Bilanzskandal zurück, wie das „Handelsblatt“ am Dienstag unter Berufung auf Justizkreise berichtete. Außerdem sei aus Brauns Sicht die Begründung der Untersuchungshaft nicht nachvollziehbar. 

In dem 70 Seiten langen Schreiben legen Brauns Anwälte demnach dar, warum ihr Mandant aus ihrer Sicht nicht hätte in Haft genommen werden dürfen und die Untersuchungshaft beendet werden müsse. Brauns Verteidiger Alfred Dierlamm wollte sich auf Nachfrage des Blattes nicht zu der Haftbeschwerde äußern. 

Mit dem Verfahren vertraute Kreise sagten dem „Handelsblatt“, dass verschiedene Beschuldigte vor allem die Aussagen des ehemaligen Wirecard-Managers Oliver Bellenhaus anzweifelten. Bellenhaus war im wesentlichen verantwortlich für das Geschäft des Zahlungsdienstleisters in Dubai, das zeitweise rund ein Drittel des Konzernumsatzes beisteuerte. Bellenhaus ist selbst beschuldigt und sitzt auch in Untersuchungshaft. Er hatte sich der Staatsanwaltschaft gestellt und lässt sich befragen.

Braun war am 22. Juli erneut inhaftiert worden. Wirecard soll jahrelang seine Bilanzen gefälscht haben. Insgesamt 1,9 Milliarden Euro, die auf Konten in Asien liegen sollten, sind nicht auffindbar. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem Fall wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Die Oppositionsfraktionen von FDP, Linken und Grünen beantragten einen Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Skandal.

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