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Fall Nawalny: Deutschland und Frankreich fordern Russland abermals zur Aufklärung auf

Fall Nawalny: Deutschland und Frankreich fordern Russland abermals zur Aufklärung auf

Kreml, Russland

Labore in Frankreich und Schweden haben die deutschen Befunde zur Vergiftung des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny bestätigt. Damit hätten nun „drei Labore unabhängig voneinander den Nachweis eines Nervenkampfstoffes aus der Nowitschok-Gruppe als Ursache der Vergiftung von Herrn Nawalny erbracht“, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.

Die Bundesregierung bekräftigte ihre Forderung, „dass sich Russland zu den Geschehnissen erklärt“. Diese Forderung sei „ganz klar“, sagte Seibert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits zuvor von einem „versuchten Giftmord“ an dem russischen Oppositionspolitiker gesprochen und Russland zur Klärung aufgefordert.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem „Mordversuch“ an Nawalny. Macron drängte Russlands Präsident Wladimir Putin am Montag in einem Telefonat zu „vollständiger Aufklärung“, wie das Präsidialbüro in Paris mitteilte. Deutschland habe in dem Fall seine „volle Solidarität“, betonte der Präsident.

„Frankreich teilt auf der Grundlage eigener Untersuchungen die Schlussfolgerungen mehrerer europäischer Partner zu einer Vergiftung mit dem neurotoxischen Wirkstoff Nowitschok“, hieß es in der Erklärung von Macrons Büro weiter. Russland müsse nun seinerseits eine „glaubwürdige und transparente Untersuchung veranlassen“.

Nach Seiberts Angaben stellte Deutschland Speziallaboren in Frankreich und Schweden „Proben von Herrn Nawalny“ zur Verfügung. Die Ergebnisse „liegen nunmehr vor und bestätigen den deutschen Nachweis“, erklärte Seibert.

Eine weitere Untersuchung werde von der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OVCW) ausgeführt. Die OVCW habe „Proben von Herrn Nawalny entnommen und die nötigen Schritte eingeleitet, um diese durch Referenzlabore der OVCW untersuchen zu lassen“, erklärte der Regierungssprecher.

Seibert wandte sich auch gegen auf russischer Seite verbreitete Mutmaßungen, Nawalny könnte erst nach seiner Ausreise aus Russland mit dem Gift in Berührung gekommen sein, zum Beispiel während des Fluges nach Deutschland. Solchen Theorien folge er in keiner Weise, sagte dazu der Regierungssprecher.

Das Auswärtige Amt wies zudem Vorwürfe zurück, Deutschland würde den russischen Behörden die bei Nawalny entnommenen Proben vorenthalten. „Nawalny war 48 Stunden in russischer Behandlung im Krankenhaus“, sagte Außenamts-Sprecherin Maria Adebahr in Berlin. Insofern lägen dort Proben vor. 

Bei dem schwedischen Labor handelt es sich um die Swedish Defence Research Agency, die dem Verteidigungsministerium untersteht. „Wir können dieselben Ergebnisse wie in Deutschland bestätigen, also dass es sich um Nowitschok handelt“, sagte dessen Leiterin Asa Scott der Nachrichtenagentur AFP.

Scott bestätigte auch, dass es sich dabei um ein in Russland entwickeltes Nervengas handele. Zur Herkunft des konkret bei Nawalny eingesetzten Gifts könnten zwar keine Angaben gemacht werden, allerdings sei es unwahrscheinlich, dass andere Länder als Russland darüber verfügten.

Die russische Regierung hatte zuvor wiederholt Zweifel an den von einem Bundeswehr-Labor erstellten Befund geäußert. Die Bundesregierung hatte diese Ergebnisse so gewertet, dass Nawalny „zweifelsfrei“ mit einem chemischen Nervenkampfstoff der so genannten Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde.

Die Berliner Charité, wo Nawalny derzeit behandelt wird, teilte mit, dessen Gesundheitszustand habe sich weiter verbessert. Der Politiker könne das Krankenbett bereits zeitweise verlassen.

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