Website-Icon Nürnberger Blatt

Hinweise auf Involvierung des Kreml im Fall Nawalny verdichten sich

Hinweise auf Involvierung des Kreml im Fall Nawalny verdichten sich

Symbolbild: Gift in einer Flasche

Im Fall des vergifteten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny verdichten sich einem „Spiegel“-Bericht zufolge die Hinweise, dass der Kreml in das Attentat involviert gewesen sein könnte. Bei dem festgestellten Stoff soll es sich um eine Weiterentwicklung von bislang bekannten Zusammensetzungen des Nervenkampfstoffes Nowitschok handeln, wie das Magazin am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe berichtet. Das Gift sei noch „härter“ als bisherige Formen, habe der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, in einer geheimen Runde erklärt.

Die Zusammensetzung des Giftstoffes ist dem Bericht zufolge für die Bundesregierung der wichtigste Hinweis darauf, ob Russlands Staatschef Wladimir Putin in den Fall verwickelt sein könnte. Je komplexer, neuer und seltener die chemische Zusammensetzung des Giftes, desto wahrscheinlicher sei es, dass jemand nur mithilfe des russischen Staatsapparates daran gelange. In den deutschen Sicherheitsbehörden werde derzeit davon ausgegangen, dass nur ein russischer Geheimdienst Nawalny auf dem Weg zum oder am Flughafen selbst vergiftet haben könne.

Da der Kreml-Kritiker nachweislich eng durch den russischen Inlandsgeheimdienst FSB überwacht worden sei, werde keine andere Möglichkeit gesehen, berichtete das Magazin. Das Kalkül der Täter sei nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden gewesen, dass Nawalny noch an Bord des Flugzeugs sterbe. Nur die beherzte Notlandung des Piloten in Omsk und die Behandlung mit einem Gegengift im dortigen Krankenhaus hätten ihm das Leben gerettet. 

Nawalny war während einer Wahlkampftour in Sibirien vergiftet worden. Der Gegner von Präsident Wladimir Putin brach auf einem Inlandsflug zusammen, kam zunächst in Russland ins Krankenhaus und wurde nach zwei Tagen in die Berliner Charité verlegt. Inzwischen konnte der 44-Jährige von den Berliner Ärzten aus dem künstlichen Koma geholt werden und ist ansprechbar.

Nach Angaben der Bundesregierung hat ein Labor der Bundeswehr „zweifelsfrei“ nachgewiesen, dass Nawalny mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde, die in der früheren Sowjetunion entwickelt wurde. Seit dieser Erklärung verschärften sich die Spannungen zwischen Berlin und Moskau massiv.

Die mobile Version verlassen