Nato verlangt von Russland Offenlegung von Nowitschok-Programm

Symbolbild: Flasche mit flüssigem Gift
Symbolbild: Flasche mit flüssigem Gift

Nach dem Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat die Nato Russland aufgefordert, eine „unparteiische“ internationale Untersuchung zuzulassen. Moskau müsse zudem sein Programm zum Nervengift Nowitschok gegenüber der Organisation zum Verbot chemischer Waffen (OVCW) „vollständig offenlegen“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach einer Sondersitzung des Nordatlantikrates zum Fall Nawalny. „Es gibt nun ernsthafte Fragen, die Russland beantworten muss.“

Die 30 Nato-Mitglieder hätten den „entsetzlichen Mordanschlag“ auf Nawalny „auf das Schärfste verurteilt“, sagte Stoltenberg nach dem Treffen. Deutschland habe dort die Verbündeten über die Ergebnisse der Untersuchungen informiert, die ergaben, dass Nawalny einem Gift der Nowitschok-Gruppe ausgesetzt wurde. Es war in den 1970er Jahren durch sowjetische Wissenschaftler entwickelt worden.

Über mögliche Sanktionen gegen Russland wollte Stoltenberg nicht spekulieren. Die Konsultationen zwischen den Verbündeten und auch mit anderen Organisationen gingen weiter, sagte er. Der Einsatz von Nervenkampfstoffen sei „eine eklatante Verletzung des internationalen Rechts“. Deshalb brauche es auch „eine internationale Antwort“.

Nach der Vergiftung mit Nowitschok des russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal 2018 in Großbritannien hatte die Nato sieben russischen Diplomaten die Akkreditierung entzogen. Stoltenberg zufolge wurde die maximale Zahl russischer Diplomaten, die bei der Nato akkreditiert sein können, in der Folge von 30 auf 20 gesenkt.

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