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Schottische Behörden weichen wegen Corona auf Kinosäle für Gerichtsverhandlungen aus

Schottische Behörden weichen wegen Corona auf Kinosäle für Gerichtsverhandlungen aus

Symbolbild: Kinosaal

Um auch unter Einhaltung der Corona-Abstandsregeln Gerichtsprozesse mit Geschworenen abhalten zu können, werden in Schottland künftig auch Kinosäle genutzt. Wie der Scottish Courts and Tribunals Service (SCTS) am Mittwoch mitteilte, sollen Geschworene am 28. September und 12. Oktober die Verhandlungen aus zwei Kinosälen in Edinburgh und Glasgow verfolgen. Wegen der Corona-Pandemie waren zuletzt viele Strafverfahren in Großbritannien unterbrochen worden.

Es handele sich um eine „Premiere im Vereinigten Königreich“, erklärte SCTS. Auch Ronnie Renucci, Präsident der schottischen Kriminalanwaltskammer, begrüßte die Entscheidung der Behörden. Renucci nannte die Initiative „eine innovative und einzigartige Lösung“, um weitere Verzögerungen zu verhindern.

Für die Verhandlungen im September und im Oktober werden die Geschworenen unter Einhaltung der Corona-Abstandsregeln den Prozess per Videoübertragung aus zwei Kinos beobachten. Laut SCTS werden die Gerichtsprozesse für die Geschworenen auf die Kinoleinwand übertragen. Die Kinosäle werden auch mit Tischen und Stühlen ausgestattet, die durch Mikrofone miteinander verbunden sind. Die Geschworenen sollen somit in der Lage sein, auch ihre Beratungsgespräche in den Kinosälen abzuhalten.

SCTS zufolge sind die Kinos ein geeigneter Ort, da die Räumlichkeiten über digitale Anschlüsse verfügen und eine „extrem“ sichere IT-Struktur bieten. Zudem seien die Säle schallisoliert.

Nach Ausbruch des Coronavirus in Großbritannien wurden viele Schwurgerichtsverhandlungen unterbrochen, was zu einer enormen Anhäufung von unbearbeiteten Fällen führte. 

In England und Wales richteten die Behörden behelfsweise sogenannte „Nachtigallgerichte“ ein. Mit diesen wurden die Kapazitäten für Straf- und Zivilverfahren erhöht. Einer der Orte für ein solches Notgericht war die Ritterkammer in der Kathedrale von Peterborough in Ostengland, die aus dem 13. Jahrhundert stammt.

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