Suding: Wochenlanger Schulausfall wegen Corona-Krise darf sich nicht wiederholen

Katja Suding - Bild: Lisa Schwietzke / CC BY-SA
Katja Suding - Bild: Lisa Schwietzke / CC BY-SA

Die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Katja Suding, erwartet von dem Schulgipfel im Kanzleramt eine klare Strategie für die Corona-Krise. „Ein wochenlanger Unterrichtsausfall wie zu Beginn der Corona-Pandemie darf sich nie mehr wiederholen“, forderte Suding am Montag in Berlin. Bund, Länder und Kommunen müssten alles dafür tun, „dass es nie wieder zu einem solchen Unterrichtschaos kommt“.

Die Schulen bräuchten jetzt dringender denn je handfeste und umfassende Verbesserungen der digitalen Lernmöglichkeiten. Auch bei lokalen Schulschließungen müsse der Unterricht reibungsfrei von zuhause fortgesetzt werden, forderte Suding.

Die Kultusminister der 16 Bundesländer kommen am Montagabend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und weiteren Bundespolitikern zu Beratungen über die Corona-Krise zusammen. Bei den Bund-Länder-Gesprächen soll es um die Herausforderungen für Schulen und Kitas in der Pandemie gehen – etwa um Infektionsschutz und Hygienemaßnahmen sowie um die Digitalisierung im Bildungssektor. 

Im Frühjahr waren die Schulen wegen der Corona-Pandemie wochenlang geschlossen. Zeitweise fand deshalb nur Online-Unterricht statt. Auch im neuen Schuljahr bestehen an den Schulen weiterhin Einschränkungen.

Die Lehrergewerkschaft Bildung und Erziehung (VBE) forderte von Bund und Ländern mehr Einsatz gegen Personalmangel. Der Blick der Politik dürfe sich nicht ausschließlich auf die Probleme bei der Digitalisierung richten, sagte VBE-Vorsitzender Udo Beckmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). Nötig seien gut qualifizierte Lehrkräfte in angemessen ausgestatteten Schulen. Bei den Schulen habe sich bundesweit mittlerweile ein Investitionsrückstand von 44,2 Milliarden Euro aufgebaut.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, kritisierte vor dem Schulgipfel erneut fehlende Fortschritte bei der Digitalisierung. „Ein richtiges Trauerspiel ist die Umsetzung des Digitalpakts, bei dem es in erster Linie um die Ausstattung der Schulen mit schnellem Internet, Glasfaser, Breitband und WLAN geht“, sagte Meidinger der „Passauer Neuen Presse“ (Montagsausgabe).

Fortschritte sieht er dagegen bei der Ausstattung von Schülern und Lehrern mit digitalen Endgeräten. Die Verteilung von einer Million Leih-Laptops an Schüler, die zuhause keinen Computer nutzen könnten, sei bereits angelaufen. Als „Durchbruch“ bezeichnete es Meidinger auch, dass alle Lehrkräfte mit Dienstcomputern ausgestattet werden sollen.

Meidinger hofft für die Generation der Corona-Schüler, dass sie die entstandenen Lücken aus dem Lockdown wieder wettmachen können. „Bislang habe ich schon noch die große Hoffnung, dass wir durch entsprechende Zusatzförderung die bislang aufgelaufenen Lücken schließen und die im Distanzunterricht nicht erreichbaren Schüler wieder leistungsmäßig heranführen können.“ Sollte es aber einen zweiten Lockdown geben, „dann sehe ich tatsächlich schwarz“, sagte Meidinger.

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