Tierschützer kritisieren Export von Tigern aus Europa nach Asien

Symbolbild: Tiger

Tierschützer haben den Verkauf von in Gefangenschaft geborenen Tigern aus der EU insbesondere in asiatische Länder kritisiert. Dieser nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen erlaubte Handel erhöhe die Nachfrage nach den geschützten Tieren und ihren Produkten und begünstige so die Wilderei, erklärten der WWF und die britische Tierschutzorganisation Traffic am Mittwoch.

Das Washingtoner Artenschutzabkommen erlaubt die Zucht in Gefangenschaft und den Handel mit bestimmten gefährdeten Arten unter strengen Auflagen. Laut vom Sekretariat des Abkommens bereitgestellten Daten wurden von 2013 bis 2017 so 104 Tiger direkt aus EU-Ländern exportiert. 84 weitere aus anderen Ländern stammende Exemplare wurden darüber hinaus weiterverkauft.

Problematisch sei daran, dass die meisten dieser Tiger in Länder gebracht wurden, „in denen die Aufzucht bekanntermaßen den illegalen Handel mit dieser gefährdeten Tierart fördert, etwa China, Thailand und Vietnam“, erklärten die Tierschützer. Darüber hinaus erschwere der legale Handel die Strafverfolgung von illegalen Geschäften.

Die Organisationen forderten die EU auf, ihren Mitgliedsländern zu empfehlen, „den Handel mit Drittländern mit lebenden Tigern oder Teilen von Tigern zu verbieten“. Konkrete Probleme sehen die Organisationen insbesondere bei der Registrierung und Nachverfolgung von toten Tigern sowie von Zirkustieren und Tigern im Privatbesitz.

Der Bestand wildlebender Tiger wird weltweit auf unter 4000 Exemplare geschätzt. Tigerprodukte finden vor allem in der traditionellen chinesischen Medizin Anwendung.

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