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Verletzte bei mutmaßlichem Anschlag nahe altem „Charlie-Hebdo“-Sitz

Verletzte bei mutmaßlichem Anschlag nahe altem „Charlie-Hebdo“-Sitz

Eilmeldung des Nürnberger Blatt

Mehr als fünf Jahre nach dem blutigen Attentat auf die Redaktion der französischen Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ sind bei einem Stichwaffen-Angriff in der Nähe der früheren Redaktionsräume mindestens zwei Menschen verletzt worden. Laut Augenzeugen ging ein Mann dort am Freitag mit einem Hackmesser auf zwei Journalisten einer Medienagentur los. Die Polizei nahm zwei Verdächtige fest, die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein.

Zuvor hatte das Terrornetzwerk Al-Kaida wegen der erneuten Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen durch „Charlie Hebdo“ mit einem Anschlag gedroht.

Nach dem Angriff riegelte die Polizei die belebte Gegend in der Nähe des Bastille-Platzes weiträumig ab, Spezialkräfte waren im Großeinsatz. Tausende Schüler durften ihre Klassen vorsorglich nicht verlassen.

Zeugen des Vorfalls sagten, kurz vor Freitagmittag habe ein Mann zwei Menschen vor dem Gebäude einer Medienagentur mit einem Hackmesser angegriffen. „Der Mann und die Frau wurden beide sehr schwer verletzt“, sagte der Gründer der fürs Fernsehen arbeitenden Agentur Premières Lignes, Paul Moreira, der Nachrichtenagentur AFP.

Eine seine Mitarbeiterinnen sagte: „Die beiden Kollegen haben vor dem Gebäude eine Zigarette geraucht. Dann habe ich Schreie gehört. Ich bin ans Fenster gegangen und habe einen meiner Kollegen blutüberströmt gesehen. Er wurde von einem Mann mit einem Hackbeil verfolgt“, sagte die Frau, die anonym bleiben wollte. 

Nach Angaben von Anti-Terror-Staatsanwalt Rémy Heitz ereignete sich der Angriff „vor dem Gebäude, wo früher die Redaktion von ‚Charlie Hebdo‘ saß“. Dort hat auch die Medienagentur ihren Sitz.

Frankreichs Premierminister Jean Castex sagte bei einem Besuch am Tatort, der Staat werde unermüdlich weiter „gegen den Terrorismus kämpfen“. Er bestätigte, dass es sich bei den beiden Opfern um Journalisten handelte. Sie seien „nicht in Lebensgefahr“, betonte er.

Bei dem Anschlag auf die Satirezeitung im Januar 2015 hatten zwei Islamisten zwölf Menschen kaltblütig ermordet, darunter einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. Derzeit läuft in Paris der Prozess gegen mögliche Hintermänner.  

Zu diesem Anlass hatte die Satirezeitung vor Kurzem erneut die umstrittenen Mohammed-Karikaturen veröffentlicht. Daraufhin drohte das Terrornetzwerk Al-Kaida laut Experten mit einem erneuten Anschlag. Laut „Charlie Hebdo“-Redaktionsleiter Laurent Sourisseau richteten sich die Drohungen gegen „alle Medien und sogar den Präsidenten der Republik“. Seit dem Anschlag vom Januar 2015 arbeitet die Redaktion unter Polizeischutz an einem geheimen Ort.

Nach der neuerlichen Attacke zog die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft umgehend die Ermittlungen an sich. Sie ermittelt nach eigenen Angaben wegen „Mordversuchs im Zusammenhang mit einer terroristischen Tat“ und „Bildung einer kriminellen Terrorgruppe“. 

Der oberste Anti-Terror-Ermittler Heitz sprach von einem „Haupttäter“. Ein zweiter Mensch sei in Polizeigewahrsam, seine Verbindung zu dem Hauptverdächtigen werde noch überprüft. Der ursprüngliche Verdacht auf einen Sprengstoff-Fund nahe des Tatorts erhärtete sich laut Polizei nicht.

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