Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro bedroht die Pressefreiheit in seinem Land nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) durch „indirekte Zensur“. Eine „Haltung der offenen Feindseligkeit gegenüber der Presse“ sei „Markenzeichen der Regierung“ Bolsonaro geworden, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Quartalsbericht der Organisation. Zur Strategie der brasilianischen Regierung zählten vor allem verbale Attacken auf Journalisten.
In dem untersuchten Zeitraum von Juli bis September wurden demnach mehr als hundert dieser Attacken auf Journalisten gezählt. Der Bericht listet weitere Einschüchterungen von Pressevertretern auf, unter anderem das juristische Vorgehen gegen Journalisten durch Verbündete des Präsidenten. Zudem soll einigen Journalisten der Zugang zu den Seiten der Regierung in den Online-Diensten verwehrt worden sein.
Als heftigsten Vorfall im vergangenen Quartal verweist RSF auf das Verhalten des Präsidenten gegenüber einem Reporter der Zeitung „O Globo“. Als dieser den Präsidenten zu den Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit seiner Frau befragte, drohte Bolsonaro dem Journalisten mit Prügel und Schlägen ins Gesicht.
Die Regierung Bolsonaro versuche auch, die öffentliche Debatte zu manipulieren, indem sie den Zugang zu Informationen beschränke und gezielt Desinformation verbreite, heißt es weiter in dem RSF-Bericht. Auf der Rangliste zur Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegt Brasilien derzeit Platz 107 von 180.