Linke will Erfurter Parteitag wegen Corona-Krise drastisch verkürzen

Parteitag der Linke - Bild: Ferran Cornellà / CC BY-SA
Parteitag der Linke - Bild: Ferran Cornellà / CC BY-SA

Die Linken-Spitze will den in Erfurt geplanten Parteitag Ende Oktober wegen der Corona-Pandemie drastisch verkürzen. Die ursprünglich für drei Tage anberaumten Beratungen sollten auf einen Tag reduziert werden, sagte Bundesgeschäftsführer Jörg Schindler am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Einen entsprechenden Vorschlag habe der geschäftsführende Vorschlag dem gesamten Parteivorstand unterbreitet, der im Laufe der Woche per Umlaufbeschluss darüber entscheiden werde.

Die Debatten der Delegierten sollen dem Vorschlag entsprechend zum größten Teil auf einen digitalen Parteitag verschoben werden, der in den zwei Monaten nach dem Wahlparteitag stattfinden soll. Den gesamten Parteitag online abzuhalten, sei bei der derzeitigen Rechtslage aufgrund der vorgeschriebenen Wahlen zum Parteivorstand nicht möglich.

Auf dem Parteitag soll über die Nachfolge von Parteichefin Katja Kipping und dem Ko-Vorsitzenden Bernd Riexinger entschieden werden, die nach acht Jahren im Amt nicht wieder antreten. Um die Nachfolge bewerben sich die hessische Fraktionschefin Janine Wissler und die Thüringer Linken-Vorsitzende Susanne Henning-Wellsow. Die Wahlen sollen nun an einem Tag abgehalten und nur einige Stunden in Anspruch nehmen. 

„Wir sind uns einig, dass der Parteitag wegen Corona stark verkürzt werden muss“, sagte Schindler. „Wir tun das nicht gerne, weil der Parteitag als höchstem Gremium unserer Partei viel mehr zu beraten und zu entscheiden hat als die Wahl der Spitze.“ 

Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf führende Parteikreise über die geplante Verkürzung auf einen Tag berichtet. Der Parteivorstand hatte am Montagabend mit Verantwortlichen aus den Ländern und der Fraktionsführung über eine mögliche Verkürzung des Parteitages beraten, aber noch keine Entscheidung getroffen. 

Die Wahl der neuen Vorsitzenden sowie des derzeit 44 Mitglieder zählenden Parteivorstandes ist für Samstag kommender Woche vorgesehen. Ursprünglich sollten die Delegierten von Freitag bis Sonntag beraten.

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