Die US-Streitkräfte haben bei einem Drohnenangriff im Nordwesten Syriens mehrere Führungsmitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida getötet. Ein Treffen von Al-Kaida-Anführern nahe der Stadt Idlib sei angegriffen worden, erklärte am Donnerstag eine Sprecherin des für den Nahen Osten zuständigen Zentralkommandos der US-Armee. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei dem Angriff 17 Dschihadisten getötet, auch fünf Zivilisten kamen demnach ums Leben.
Nach Angaben der US-Sprecherin wurden die Fähigkeiten von Al-Kaida in Syrien, Anschläge zu verüben, durch den Angriff „verringert“. Angaben darüber, wie viele Menschen getötet wurden, machte sie nicht.
Der Syrischen Beobachtungsstelle zufolge wurde der Drohnenangriff gegen die Extremisten am Donnerstag während eines Treffens in dem Dorf Dschakara in der Provinz Idlib ausgeführt. 17 Dschihadisten seien getötet worden, darunter elf Führungsmitglieder. Unter ihnen seien fünf Ausländer gewesen, die Nationalitäten seien aber unklar.
„Es war ein Treffen von Kommandeuren, die gegen die Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und den Russland-Türkei-Deal sind“, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die HTS war früher Teil des Al-Kaida-Netzwerks und kontrolliert heute große Gebiete der Provinz Idlib, die letzten großen Bastion der Gegner des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.
In der Region sind aber auch andere islamistische Milizen aktiv, darunter Huras al-Din, eine Gruppe, die mit Al-Kaida verbunden ist und mit HTS rivalisiert. Nach Angaben von Rahman sind einige der Dschihadisten, die an dem Treffen teilnahmen, dem Huras-al-Din-Umfeld zuzurechnen.
Im Zuge einer Offensive gegen islamistische Milizen durch Truppen von Assad war es bis Anfang des Jahres in der Region Idlib zu heftigen Kämpfen gekommen. Erst ein seit März andauernder Waffenstillstand, der unter Beteiligung Ankaras und Moskaus zustande gekommen war, konnte die Gewalt verringern. Die Türkei unterstützt in Syrien die überwiegend islamistischen Milizen, Russland steht auf der Seite Assads.
Nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus war am Donnerstag zudem ein prominenter muslimischer Kleriker durch eine Autobombe getötet worden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete. Für den Anschlag übernahm zunächst niemand die Verantwortung. Der 66-jährige Adnan al-Afijuni war der sunnitische Mufti für die Region Damaskus und galt als Vertrauter von Staatschef Assad.