Die Vize-Präsidentin des EU-Parlaments, Katarina Barley (SPD), erhofft sich von dem künftigen US-Präsidenten Joe Biden ein „neues Kapitel“ in den Beziehungen zwischen den USA und der Europäischen Union. Amtsinhaber Donald Trump habe von der EU wie auch von anderen internationalen Organisationen nicht viel gehalten, sagte Barley am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. Biden habe hier eine andere Grundansicht.
Gleichwohl erwartet die SPD-Politikerin, dass Diskussionen im Bereich der Verteidigungsausgaben auch unter Biden weitergehen werden. Diese hätten allerdings nicht erst unter Trump, sondern schon unter dessen Vorgänger Barack Obama begonnen.
Im Verteidigungsbereich verlange Europa „keine Führungsrolle“, betonte Barley. „Es geht uns darum, dass wir im Zusammenspiel der Großmächte USA, China, Russland als EU auch ein Player sind“, sagte Barley. Die Stärke der EU sei „dabei sicher nicht das Militärische“, sondern „immer eher das Vermittelnde, das Bindegliedsein zwischen Konfliktparteien“, hob Barley hervor.
Ein anderes wichtiges Feld bleibe der Handel, hob Barley hervor. Hier seien die EU und die USA „Kooperationspartner, aber auch Konkurrent“. Wegen der Beihilfen im Flugsektor habe es eine ziemliche Konfrontation gegeben, „da hoffen wir auf Deeskalation“, betonte Barley. Beim Klimaschutz hoffe sie, dass Biden „einen echten Neuanfang wagt“.