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Impfen statt Fliegen – Ehemaliger Flughafen Tegel wird Impfzentrum

Impfen statt Fliegen – Ehemaliger Flughafen Tegel wird Impfzentrum

Fluhafen Tegel in Berlin - Bild: mondae via Twenty20

Der Berliner Flughafen Tegel ist seit Anfang November geschlossen, doch das große orangefarbene „Herzlich Wegkommen“-Schild einer Fluggesellschaft hängt noch. Bald wird es wieder Besucher begrüßen – allerdings keine Passagiere, sondern Menschen, die sich gegen Covid-19 impfen lassen. Das Terminal C wird zu einem Impfzentrum umgebaut, die Eröffnung ist für Mitte Dezember geplant.

In Tegel sollten 3000 bis 4000 Menschen am Tag geimpft werden, sagt Albrecht Broemme, der den Umbau organisiert. Der ehemalige Feuerwehrmann war lange Jahre Präsident des Technischen Hilfswerks, im Frühling baute er bereits das Corona-Notfallkrankenhaus im Berliner Messezentrum auf.

Insgesamt sechs Impfzentren entstehen in Berlin: In einem Eisstadion, einer Messehalle, der Radrennbahn Velodrom, dem Veranstaltungsgelände Arena sowie im zweiten ehemaligen Flughafen der Hauptstadt – jenem in Tempelhof, der während der Flüchtlingskrise bereits als Notunterkunft diente.

In den sechs Zentren sollte es möglich sein, 20.000 der 3,8 Millionen Berliner täglich zu impfen, kalkuliert die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci und spricht von einer „großen Herausforderung“. Besonders gefährdete Menschen wie zum Beispiel Mitarbeiter im Gesundheitswesen werden Vorrang bei der Immunisierung haben. Um einen Massenandrang zu vermeiden, sollen die Zentren täglich von 09.00 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet sein, auch am Wochenende.

Das Impfzentrum in Tegel plante Broemme mit Hilfe von Legosteinen. „Wie kann man möglichst viele Impfungen hintereinander machen?“, lautete die Frage, die er sich stellte. „Und dann habe ich mir ein System überlegt: Wieviele Impfkabinen braucht man, wieviele Plätze für die Anamnese, damit wir möglichst keine Staus produzieren“, sagt er. Nun soll jeder Besucher einem festgelegten Weg von der Registrierung bis zur eigentlichen Impfung folgen. Die Injektion selbst daure nur zwei Minuten, der gesamte Ablauf etwa eine Stunde, schätzt Broemme.

Es ist laut am ehemaligen Flughafen, Lastwagen rollen an und fahren ab. Dabei hat der eigentliche Umbau noch nicht begonnen. Ein Metallzaun und Stacheldraht riegeln das Teminal C ab. Eine der vordringlichsten Aufgaben ist, Personal für die Impfzentren zu finden – Ärzte und Pfleger, aber auch Mitarbeiter für die Logistik und Helfer. Auch Sicherheitskräfte würden eingestellt, sagt Broemme. Sie sollen verhindern, dass beispielsweise Impfgegner den Zugang zum Gebäude versperren.

200 bis 250 Menschen sollen in jedem der Berliner Impfzentren arbeiten. Da in den Krankenhäusern das Personal bereits knapp ist, setzen die Behörden auch auf Pfleger im Ruhestand, Medizinstudenten und derzeit arbeitslose Flugbegleiter. Viele Bewerbungen seien bereits eingegangen, sagt Broemme.

Um Ansteckungen zu verhindern, gelten in den Impfzentren strenge Regeln – Maske und Abstand sind Pflicht. Broemme will auf Nummer sicher gehen: „Es wäre ein Alptraum, wenn man sich hier eine Impfung gegen Corona abholt, aber sich Corona einfängt.“

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