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Jeder vierte Lehrer zeigt in Coronakrise Anzeichen von Burnout

Jeder vierte Lehrer zeigt in Coronakrise Anzeichen von Burnout

Burnout

Jeder vierte Lehrer zeigt einer Umfrage zufolge in der Coronakrise Anzeichen von Burnout und ist regelmäßig emotional erschöpft. 65 Prozent der Beschäftigten in den Schulen machen sich größere Sorgen um ihre Gesundheit, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung der Krankenkasse DAK-Gesundheit und des Deutschen Lehrerverbands hervorgeht. Für die Umfrage wurden ausschließlich Lehrer aus Nordrhein-Westfalen befragt.

Die Ergebnisse können nach Angaben der DAK auch auf andere Bundesländer übertragen werden, weil die Ausnahmesituation bundesweit größtenteils vergleichbar sei. 90 Prozent der Befragten gaben an, dass der Schulunterricht im Vergleich zum Vorjahr deutlich anstrengender geworden sei. Gründe dafür seien das Durchsetzen der Corona-Maßnahmen bei den Schülern, der eigene Gesundheitsschutz sowie der Ausfall von Kollegen. Die Coronakrise habe die Symptome für Burnout und emotionale Erschöpfung verschärft.

„Wir erleben aktuell, wie stark die seelische Gesundheit vieler Lehrkräfte unter der Corona-Pandemie leidet“, erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Gesunde Lehrer seien die Grundvoraussetzung, um die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems gewährleisten zu können.

„Viele Lehrkräfte machen sich Sorgen um ihre eigene Gesundheit und die der Schülerinnen und Schüler“, erklärte Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger. Das sei ein Hinweis darauf, dass die gegenwärtigen Hygieneschutzmaßnahmen nicht ausreichten. Der Alltag werde in der Coronakrise durch fehlende Vorgaben der Politik, Mehrarbeit und Personalmangel erschwert. Im Schnitt leisten Lehrer sechs Überstunden pro Woche, Schulleitungen kommen in der gleichen Zeitspanne auf neun Überstunden.

Rund ein Drittel der Lehrer hat wegen der Pandemie Angst, zur Arbeit zu gehen. Nach Angaben der DAK wünschen sie sich vor allem klare und einheitliche Vorgaben vom Ministerium sowie mehr Fortbildungen zum digitalen Lernen. Lüftungskonzepte zu entwickeln reiche nicht, erklärte Storm. „Wir müssen die Coronakrise auch als einen Innovationsschub für die Digitalisierung unserer Schulen begreifen.“ Für die Umfrage wurden im Oktober 2300 Lehrer verschiedener Schulformen in Nordrhein-Westfalen online befragt.

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