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Joe Bidens Ehefrau Jill könnte Rolle der Präsidentengattin neu definieren

Joe Bidens Ehefrau Jill könnte Rolle der Präsidentengattin neu definieren

Jill Biden - Bild: Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Jill Biden ist für ihren Ehemann Joe eine Lebensstütze, Beraterin, Wahlkämpferin und sogar inoffizielle Personenschützerin. Jetzt bekommt die Ehefrau des Siegers der US-Präsidentschaftswahl noch eine weitere Rolle: Die frühere Second Lady wird, wenn der Wahlausgang formal besiegelt ist, im kommenden Januar als neue First Lady ins Weiße Haus einziehen. Die 69-Jährige dürfte diese Rolle für deutlich mehr Impulse nutzen als die scheidende First Lady Melania Trump.

In den vergangenen Wahlkampfmonaten ist die Lehrerin mit dem Doktortitel in Erziehungswissenschaften immer wieder prominent in Erscheinung getreten. Im März wurde sie mit ihrem geistesgegenwärtigen und beherzten Einsatz gegen zwei Störerinnen bei einem Wahlkampfauftritt ihres Mannes zum Internet-Star. Sie wehrte nacheinander gleich zwei Veganismus-Aktivistinnen ab, die auf die Bühne gestürmt waren.

„Ich bin wahrscheinlich der einzige Präsidentschaftsbewerber, dessen Ehefrau gleichzeitig der Secret Service ist“, scherzte Joe Biden später. Vor wenigen Wochen dann sorgte die blonde Politikergattin für Aufsehen, als sie ihren Mann freundlich, aber bestimmt zurückzog, als er inmitten der Corona-Krise zu nahe vor Journalisten stand. Eine deutliche Erinnerung daran, wie ernst das Biden-Team die Pandemie nimmt – und wie sehr Jill Biden auf ihren 77 Jahre alten Mann aufpasst.

Im aufreibenden Wahlkrimi der vergangenen Tage stand sie wieder fest an der Seite des Kandidaten. Die Bidens bilden schon seit mehr als vier Jahrzehnten ein unzertrennliches Duo. Der damalige Senator und die geschiedene Englischlehrerin, geborene Jacobs, heirateten 1977. Biden hatte fünf Jahre zuvor bei einem Autounfall seine erste Ehefrau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi verloren. Jill gab vorübergehend ihren Job als Lehrerin auf, um die Kinder großzuziehen, Bidens Söhne und später die gemeinsame Tochter Ashley.

Als Joe Biden 2008 als Vize an der Seite von Barack Obama das Weiße Haus eroberte, wurde Jill Biden Second Lady der USA. Eine herzliche Persönlichkeit, energiegeladen, eloquent, mit einer Vorliebe für farbenfrohe Kleider, hohe Lederstiefel und Perlenschmuck. Und beruflich unabhängig: Selbst als Second Lady unterrichtete „Dr. Biden“ an einem sogenannten Community College, einer Art Zwischenstufe zwischen Schule und Universität.

Anders als die Trumps demonstrieren die Bidens stets Nähe und Zuneigung. „Ich bin Joe Biden und ich bin Jills Ehemann“, stellt sich der Präsidentschaftskandidat gerne vor, ganz der Gentleman alter Schule – so auch auf der Siegesfeier am Samstag in Wilmington, bei der er seine Frau, Sohn Hunter, Tochter Ashley und mehrere seiner Enkel auf die Bühne holte. 

Die 69-Jährige wiederum legte sich im Wahlkampf mächtig für ihren Mann ins Zeug, reiste bis zuletzt in umkämpfte Schlüsselstaaten und bewarb ihren Gatten als Versöhner des Landes. In ihrer Rede beim Nominierungsparteitag der Demokraten im September zog Jill Biden eine Linie zwischen den persönlichen Tragödien im Leben ihres Mannes und der Herausforderung, die zutiefst gespaltenen Vereinigten Staaten wieder zu versöhnen. „Wie bringt man eine gebrochene Familie wieder zusammen? Genauso, wie man eine Nation zusammenbringt: Mit Liebe und Verständnis und kleinen Gesten der Güte, mit Mut, mit unerschütterlichem Glauben.“

Als First Lady dürfte Jill Biden einen Schwerpunkt auf Bildung legen – und möglicherweise weiter selbst unterrichten. „Die meisten amerikanischen Frauen haben ein Arbeitsleben und ein Familienleben, aber First Ladies hatten nie wirklich das Recht dazu“, sagt die Geschichtsprofessorin Katherine Jellison. „Vielleicht sind die Amerikaner jetzt bereit für eine First Lady, die nicht rund um die Uhr im Weißen Haus auf Abruf bereit steht.“

Die 69-Jährige jedenfalls hat angekündigt, sich ganz in den Dienst des Landes stellen zu wollen: Als First Lady werde sie jeden Tag hart arbeiten, „um diese Nation besser zu machen“.

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