Studie: Langhalssaurier profitierten zeitweise vom Klimawandel

Symbolbild: Langhalssaurier
Symbolbild: Langhalssaurier

Die größten und als Langhalssaurier bekannten Dinosaurier haben einer wissenschaftlichen Studie zufolge von einem Klimawandel vor etwa 180 Millionen Jahren profitiert. Als einzige Art der pflanzenfressenden Dinosaurier der Gruppe Sauropodomorpha überlebten sie demnach damals eine plötzliche Klimaerwärmung, die auch durch eine Serie von Vulkanausbrüchen hervorgerufen wurde. 

Die Langhalssaurier (Sauropoden) hatten gegenüber ihren kleineren Artverwandten den entscheidenden Vorteil, dass sie über ein robustes Gebiss verfügten, mit dem sie auch zähes und faseriges Pflanzenmaterial zermahlen konnten, wie es in der am Mittwoch erschienenen Studie der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society“ heißt.

Das half ihnen beim Überleben, als ihre bis dahin vielfältige, üppige pflanzliche Nahrung aufgrund eines globalen Treibhauseffekts durch eine zähere und kargere Vegetation ersetzt wurde, die speziell an heiße Klimazonen angepasst war – wie etwa bestimmte Nadelbäume. Ihr langer Hals half ihnen zusätzlich, an diese für kleinere Tiere unerreichbare Nahrung zu kommen.

An dem internationalen Forscherteam um den argentinischen Paläontologen Diego Pol war auch der Dinosaurierexperte Oliver Rauhut von den Staatlichen Naturwisschenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) beteiligt, wie die SNSB mitteilten. In der Provinz Chubut im argentinischen Patagonien fanden die Forscher demnach nicht nur die fossilen Überreste einer der ältesten bekannten großen Sauropoden, Bagualia alba.

Zudem entdeckten sie in den umgebenden Gesteinen Pflanzenfossilien aus der Zeit, in der und bevor Bagualia alba lebte, und die es ihnen ermöglichte, den Fund „sehr genau in seinen zeitlichen und ökologischen Kontext“ einzuordnen. 

Die Art und Verteilung der Pflanzenfossilien deuten demnach darauf hin, dass es vor etwa 180 Millionen Jahren tatsächlich einen raschen Klimawandel gab – von einem gemäßigten warmen und feuchten Klima, in dem eine vielfältige und üppige Vegetation verbreitet war, zu einem stark jahreszeitlich geprägten, sehr heißen und trockenen Klima. 

Mit diesen Umweltbedingungen kamen die Langhalssaurier aufgrund ihres robusten Gebisses und ihrer Größe vergleichsweise gut zurecht. Sie setzten sich mit der Zeit gegenüber den kleineren Verwandten der Sauropodomorphen durch. Die Forscher vermuten, dass die Spezialisierung auf die zähe Nahrung auch eine der Gründe waren, warum die Sauropoden so gigantische Ausmaße erreichten: Um mit dieser Nahrung fertig zu werden, benötigten sie offenbar „große Verdauungskammern“. 

Die Langhalssaurier prägen bis heute das Bild, das sich die meisten Menschen von den Dinosauriern machen. Sie waren zwischen zehn und fast 40 Meter lang und wogen zwischen acht und über 70 Tonnen. Im Naturkundemuseum von New York steht ein Titanosaurus aus Patagonien, der 37 Meter lang und 70 Tonnen schwer war. 

Die Zeit der Langhalssaurier endete nach den geläufigen Theorien, als vor 66 Millionen Jahren durch einen Meteoriteneinschlag die Lebensbedingungen auf der Erde erneut massiv beeinträchtigt wurden.

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