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Wie die Republikaner auf Trumps Vorwürfe zu angeblichem Wahlbetrug reagieren

Wie die Republikaner auf Trumps Vorwürfe zu angeblichem Wahlbetrug reagieren

US-Capitol/Kongress - Bild: doondevil via Twenty20

US-Präsident Donald Trumps Behauptungen eines angeblichen Wahlbetrugs haben sehr  unterschiedliche Reaktionen in seiner eigenen Partei hervorgerufen. Während die treuesten Unterstützer sich am Freitag hinter Trump stellten, distanzierten sich andere Republikaner deutlich von ihrem Kandidaten. Nicht wenige duckten sich vor einer klaren Reaktion weg.

Senator Pat Toomey aus Pennsylvania zeigte sich im Sender CBS „sehr verstört“ über Trumps Äußerungen. „Er hat sehr, sehr schwerwiegende Anschuldigungen ohne den geringsten Beweis erhoben“, beklagte er. 

Der texanische Kongressabgeordnete Will Hurd nannte Trumps Aufruf zu einem Stopp der Stimmauszählung „gefährlich und falsch“. Sein Kollege Adam Kinzinger, ein regelmäßiger Kritiker des Präsidenten, forderte Trump bei Twitter auf, keine „widerlegten Falschinformationen“ mehr zu verbreiten. „Das wird völlig verrückt“, ärgerte er sich.

Auch der als Trump-Kritiker bekannte Senator Mitt Romney reagierte mit Missfallen auf Trumps Forderungen, die Stimmauszählung zu stoppen. Diese sei „das Herzstück der Demokratie“, erklärte er. Der Präsident sage „zu Unrecht, dass die Wahl manipuliert, korrumpiert und gestohlen“ worden sei.

Die vehementesten Verbündeten Trumps schlugen sich am Freitag umgehend auf seine Seite. Er werde den Präsidenten so unterstützen wie dieser ihn unterstützt habe, erklärte Senator Lindsey Graham aus South Carolina.

„Ich kann Ihnen sagen, dass der Präsident wütend ist, und ich bin wütend, und die Wähler sollten auch wütend sein“, sagte Ted Cruz in Trumps Lieblingssender Fox News. 

Doch die meisten Republikaner hielten sich bedeckt, um den Mann, der auch bei einer Wahlniederlage noch bis zum 20. Januar im Amt sein wird und auch danach erheblichen Einfluss auf die Partei haben dürfte, nicht vor den Kopf zu stoßen.

Der einflussreiche republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, verwies lediglich auf das Offensichtliche: „Jede legale Stimme sollte gezählt werden. Jeder illegal abgegebene Stimmzettel darf nicht gezählt werden.“ Alle Parteien müssten diesen Vorgang beobachten, mögliche Streitigkeiten müssten von den Gerichten geklärt werden.

Auch Senator Marco Rubio hielt sich mit direkter Kritik an Trump zurück, verwies stattdessen lieber auf eine Reihe demokratischer Prinzipien. Allerdings zitierte er – kommentarlos – auch eine Stelle aus dem Alten Testament auf Twitter: „Ein Taugenichts, ein nichtswürdiger Mensch ist, wer falsche Reden führt.“

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