Berliner Judotrainer wegen Kindesmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
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Das Berliner Landgericht hat einen Judotrainer wegen vielfachen und teils schweren sexuellen Kindesmissbrauchs zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Das Gericht sah es am Montag als erwiesen an, dass der inzwischen 42-Jährige zwischen 2006 und 2018 sieben ihm anvertraute Jungen sexuell missbraucht hatte. Zu Beginn des Prozesses waren 32 Taten angeklagt, in zehn Fällen wurde das Verfahren jedoch wieder eingestellt. Der Mann wurde nun in 20 Fällen für schuldig befunden.

In der Urteilsbegründung betonte der Vorsitzende Richter das Vertrauensverhältnis zwischen dem verurteilten Judotrainer, den betroffenen Kindern und Jugendliche aus dem Judoverein sowie deren Eltern. „Ihr Rat war den Nebenklägern wichtig“, sagte der Richter zu dem Verurteilten. „Die Nebenkläger wuchsen in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Ihnen hinein.“

Die Taten fanden in Sporthallen, der Berliner Wohnung des Manns und in Unterkünften bei Turnierreisen im Ausland statt. Die Nebenkläger sagten aus, dass ihr Trainer für sie „eine Art Vaterfigur“ gewesen sei. Die Jungen hätten den Missbrauch sowie die damit häufig verbundenen schmerzhaften körperlichen Züchtigungen aufgrund der Vertrauensposition des Verurteilten über sich ergehen lassen. Die Opfer sollen zwischen zehn und 16 Jahren alt gewesen sein.

Der Verurteilte stritt die Taten bis zur Urteilsverkündung ab, das Gericht betonte jedoch die Glaubwürdigkeit der Aussagen der Betroffenen. „Sie verschließen die Augen davor“, sagte der Richter zu dem Verurteilten. „Denken Sie über die Dinge nach, die sie in den vergangenen Jahren falsch gemacht haben.“ Der Richter warf dem Verurteilten „Rücksichtslosigkeit und Empathielosigkeit“ vor.

In ihrem Plädoyer hatte die Staatsanwaltschaft acht Jahre Haft gefordert, die Verteidigung einen Freispruch. Zum Schutz der Betroffenen fand der Prozess größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

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