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Chef der Impfkommission erwartet baldige Klarheit über Wirksamkeit bei Mutation

Chef der Impfkommission erwartet baldige Klarheit über Wirksamkeit bei Mutation

Corona - Bild: 9_fingers_ via Twenty20

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut erwartet frühestens für Januar Aufschluss über die Frage, ob der Biontech-Impfstoff auch gegen die in Großbritannien verbreitete Mutation des Coronavirus wirksam ist. „Mit den vorliegenden Daten lässt sich noch nicht abschließend beurteilen, ob der Biontech-Impfstoff genauso gut gegen die mutierte Virusvariante wirkt wie bei den bisher bekannten Varianten“, sagte der Virologe Thomas Mertens am Montag den Zeitungen der Funke Mediengruppe. 

Bisherige Analysen des Genoms der neuen Virusmutante ließen allerdings vermuten, dass der Impfstoff weiter wirksam bleibe, sagte Mertens. Eine erste Prüfung der Antikörper-Wirksamkeit im Labor werde „voraussichtlich drei bis vier Wochen dauern“. Bei dieser Prüfung gehe es darum zu schauen, ob der vorliegende Impfstoff Antikörper hervorrufe, die gegen die neue Variante genauso wirksam sind. 

Sollte sich zeigen, dass der Impfstoff bei der neuen Mutante weniger wirksam sei, wäre es technisch nicht allzu schwer, den Impfstoff anzupassen, erläuterte Mertens. „Da es sich um einen mRNA-Impfstoff handelt, sind solche Veränderungen im Prinzip kein Problem.“ Schwieriger sei es aber, dann kurzfristig genügend Impfdosen herzustellen: „Möglicherweise müsste ein veränderter Impfstoff noch einmal neu in kleineren Studien getestet werden.“

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hatte am Wochenende erklärt, die in Südostengland aufgetretene Mutation sei „bis zu 70 Prozent ansteckender“ als die Ursprungsvariante des Coronavirus. Inzwischen wurde die Mutation in weiteren Ländern nachgewiesen. 

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery meldete Zweifel an Johnsons Aussage an, wonach die neue Corona-Variante bis zu 70 Prozent ansteckender sei. „Man sollte alle Angaben von Herr Johnson mit außerordentlicher Vorsicht behandeln“, sagte Montgomery dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Dienstagsausgaben). „Wenn die Aussage dennoch stimmen sollte, bedeutet sie auch nur, dass unsere Schutzmaßnahmen um 70 Prozent wichtiger werden.“

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