Moskau beginnt mit Massenimpfung von Hochrisikogruppen

Symbolbild: Impfung
Symbolbild: Impfung

In Moskau sind am Samstag dutzende Corona-Impfzentren für Hochrisikogruppen eröffnet worden. Nach Behördenangaben können sich Angestellte des Gesundheits- und Bildungswesens sowie Sozialarbeiter in der russischen Hauptstadt ab sofort in einem von 70 Zentren gegen das Coronavirus impfen lassen. Der Impfstoff „Sputnik V“ ist in Russland bereits seit August zugelassen, obwohl er sich noch in der letzten Phase klinischer Tests befindet.

„Bürger aus den Hauptrisikogruppen, die im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit in Kontakt mit vielen Menschen kommen, können sich impfen lassen“, teilten die Behörden anlässlich der Eröffnung der Zentren mit. Die Impfung sei kostenlos und freiwillig. Noch nicht impfen lassen könnten sich zunächst Angestellte über 60 Jahren, chronisch Kranke, Schwangere sowie stillende Frauen. 

Nach Angaben von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin sollten in den ersten fünf Stunden nach der Öffnung der Zentren insgesamt 5000 Menschen geimpft werden, die sich zuvor online registriert hatten. AFP-Journalisten vor Ort berichteten von Warteschlangen vor den Einrichtungen. 

„Ich will sichergehen, dass ich und meine Liebsten nicht mit dem Coronavirus infiziert werden“, sagte Sergej Buslajew, ein 42-jähriger Mitarbeiter einer Versicherung. Er wolle die Möglichkeit haben, ins Fitnessstudio zu gehen und „wieder ein normales Leben zu führen“. 

Der Start der Massenimpfungen in Moskau fiel mit einem neuen Infektionsrekord zusammen. Die russischen Gesundheitsbehörden meldeten am Samstag landesweit mehr als 28.700 Neuansteckungen mit dem Coronavirus. Die seit Pandemie-Beginn nachgewiesenen Infektionen in Russland stiegen damit auf mehr als 2,43 Millionen. Gemessen an den absoluten Infektionszahlen ist Russland damit das weltweit am viertstärksten von der Pandemie betroffene Land.

Trotz der starken Ausbreitung des Coronavirus hat Russland bisher keinen landesweiten Lockdown verhängt. Die Behörden setzen vor allem auf Beschränkungen in Großstädten und auf den Impfstoff. Laut Kreml-Chef Wladimir Putin wurden bereits zwei Million Impfstoffdosen produziert.

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada gaben allerdings nur 36 Prozent der Befragten an, sich gegen das Coronavirus impfen lassen zu wollen. Die frühe Zulassung des Impfstoffs in Russland noch vor Abschluss der klinischen Studien hatte international für Kritik gesorgt. Nach Herstellerangaben ist „Sputnik V“ zu 95 Prozent wirksam. 

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