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RKI-Präsident warnt vor Treffen zu Weihnachten – Debatten in Bundesländern

RKI-Präsident warnt vor Treffen zu Weihnachten – Debatten in Bundesländern

Symbolbild: Coronavirus

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hält den zuletzt wieder registrierten Anstieg bei den Corona-Neuinfektionen für „besorgniserregend“. Wieler warnte vor einer Rückkehr zu einem exponentiellen Wachstum, zu Weihnachten forderte er von den Bundesländern einen Verzicht auf Lockerungen. In mehreren Bundesländern laufen intensive Debatten zum weiteren Vorgehen.

Das RKI vermeldete einen neuen Höchststand mit 23.679 Neuinfektionen an einem Tag. Im Vergleich zur Vorwoche war dies ein Anstieg um 1633. Die Zahl der Toten stieg um 440 auf 20.372 Todesfälle.

Wieler sagte, das Infektionsgeschehen könne „schnell wieder kippen“. Er erklärte die Situation damit, dass das Coronavirus in der Bevölkerung sehr verbreitet sei. Umso wichtiger sei es deshalb, die Schutzmaßnahmen einzuhalten. Derzeit hätten sich die Kontakte in Deutschland nur um 40 Prozent verringert, Ziel müssten aber mindestens 60 Prozent sein. Wenn dies nicht durch das freiwillige Verhalten der Menschen gelinge, gebe es keine andere Möglichkeit als einen harten Lockdown.

Mit Blick auf Weihnachten verglich der RKI-Präsident die Lage mit den USA, wo nach dem Thanksgiving-Wochenende als Folge vieler Familienfeiern und Reisen die Neuinfektionen stark gestiegen waren. Dies drohe in Deutschland auch, wenn es zu Weihnachten zu vielen Kontakten komme. Es sei die wichtigste Maßnahme, „dass man verhindert, dass die Lockerungen an Weihnachten kommen“.

Bisher ist noch offen, ob sich die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeitnah erneut über einen zur Debatte stehenden harten Lockdown ab Weihnachten bis zum 10. Januar abstimmen. Medienberichten zufolge soll es am Sonntag Beratungen dazu geben, es gibt aber auch Forderungen nach früheren Gesprächen.

Unabhängig von gemeinsamen Beratungen treffen immer mehr Bundesländer eigene Entscheidungen. In Berlin kündigte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) bereits einen vorgezogenen harten Lockdown an. Der Einzelhandel und auch Schulen sollten bis zum 10. Januar geschlossen bleiben. Der für den vierten Advent geplante verkaufsoffene Sonntag sei nicht möglich. Der genaue Starttermin der Maßnahmen ist noch offen, Berlin will sich auch mit Brandenburg abstimmen.

In Niedersachsen kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an, dass es anders als geplant keine gelockerten Kontaktbeschränkungen zu Silvester und Neujahr geben werde. Nur von Heiligabend bis zum zweiten Weihnachtstag sind Treffen mit bis zu zehn Personen zuzüglich Kinder unter 14 Jahren erlaubt.

In Schleswig-Holstein will Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) „spätestens“ ab Weihnachten den harten Lockdown, dort laufen noch die Diskussionen in der Jamaika-Koalition. In Mecklenburg-Vorpommern kündigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ebenfalls Verschärfungen an, die spätestens ab Heiligabend gelten sollen. Als erstes Bundesland hatte Sachsen für Montag eine Rückkehr zum harten Lockdown angekündigt.

Nach RKI-Angaben ist besonders die Lage in den Alten- und Pflegeheimen schwierig. Es gebe dort aktuell fast doppelt so viele Ausbrüche wie im Frühjahr. Pro Ausbruch seien im Durchschnitt fast 20 Menschen betroffen. Dort ist das Risiko, durch die Infektion zu sterben, besonders groß. Wieler sagte, von den gut 20.000 Todesfällen seien mehr als 13.000 Menschen, die über 80 Jahre alt waren.

Wie der RKI-Präsident weiter sagte, gibt es als Folge der Kontaktbeschränkungen aktuell weniger Grippefälle und andere Atemwegserkrankungen in Deutschland. Covid-19 sei aber auf Grund der geringen Immunität in der Bevölkerung am schwersten zu reduzieren. Mehr als die Hälfte der Atemwegserkrankungen seien derzeit Covid-19-Erkrankungen.

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