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Trump will US-Bürgern mit Dekret Vorrang bei Verteilung von Impfstoffen geben

Trump will US-Bürgern mit Dekret Vorrang bei Verteilung von Impfstoffen geben

Donald Trump - Bild: Shealah Craighead/Weißes Haus

US-Präsident Donald Trump hat ein Dekret unterzeichnet, das US-Bürgern Vorrang bei der Verteilung von Corona-Impfstoffen einräumen soll. US-Bürger sollten „oberste Priorität“ bei „amerikanischen Impfstoffen“ haben, sagte der abgewählte Präsident am Dienstag bei der Unterzeichnung des Erlasses im Weißen Haus. Erst dann sollten Impfstoffe ins Ausland geschickt werden. Der gewählte Präsident Joe Biden kündigte derweil an, in seinen ersten hundert Tagen im Amt sollten 100 Millionen Menschen geimpft werden.

Trump hielt am Dienstag einen „Impfgipfel“ im Weißen Haus ab, bei dem er das Dekret unterzeichnete. Der Verfechter des „America First“ (Amerika zuerst) sagte dabei, um den Vorrang für US-Bürger durchzusetzen, könnte ein als Defense Production Act bekanntes Kriegswirtschaftsgesetz angewandt werden, mit dem die Regierung Unternehmen in Krisenzeiten verbindliche Vorgaben machen kann.

„Aber wir denken nicht, dass das notwendig sein wird“, fügte Trump hinzu. Der Text des Dekretes wurde zunächst nicht veröffentlicht. Der führende Impfstoff-Regierungsberater Moncef Slaoui hatte am Morgen im Sender ABC gesagt, er wisse nicht, was es mit dem Dekret auf sich habe.

Die USA haben 100 Millionen Dosen des Impfstoffes des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Pharma-Partners Pfizer bestellt, außerdem 100 Millionen Dosen beim US-Hersteller Moderna. Bei beiden Impfstoffen sind zwei Spitzen notwendig. Die Regierung will bis zum Frühjahr 100 Millionen Menschen impfen. In den USA leben mehr als 330 Millionen Menschen.

Am Montag hatte die „New York Times“ berichtet, die US-Regierung habe im Sommer eine Gelegenheit versäumt, mehr Impfstoffe von Biontech und Pfizer zu bestellen. In der Folge habe Pfizer Verträge mit anderen Staaten abgeschlossen. Ein US-Regierungsvertreter wies den Bericht zurück und erklärte, derzeit liefen Verhandlungen über weitere Bestellungen.

Der gewählte US-Präsident Biden kündigte derweil an, in den ersten hundert Tagen nach seinem Amtsantritt am 20. Januar sollten 100 Millionen Menschen geimpft werden. Zugleich mahnte der US-Demokrat bei der Vorstellung seines designierten Gesundheitsministers Xavier Becerra und weiterer Gesundheitsverantwortlicher neue Kongresshilfen im Kampf gegen die Pandemie an.

Es bestehe die Gefahr, dass nach einer ersten Runde von Impfungen die Bemühungen sich „verlangsamen und zum Stillstand kommen“, sagte Biden. „Der Kongress muss die laufende parteiübergreifende Arbeit (für neue Corona-Hilfen) jetzt zum Abschluss bringen, sonst müssen Millionen Amerikaner womöglich Monate länger darauf warten, eine Impfung zu bekommen.“

Die USA sind nach absoluten Zahlen das am härtesten von der Corona-Krise getroffene Land der Welt. Seit Beginn der Pandemie wurden in dem Land mehr als 15 Millionen Ansteckungen und mehr als 285.000 Todesfälle bestätigt. Zuletzt gab es jeden Tag mehr als 200.000 neue Infektionen.

Große Hoffnungen ruhen daher auf den künftigen Impfstoffen. Ein bei der US-Arzneimittelbehörde FDA angesiedelter Impfausschuss wird am Donnerstag über eine Notfallzulassung für den Biontech-Pfizer-Impfstoff beraten. Eine Entscheidung – und damit ein Beginn der Impfungen – könnte dann sehr bald erfolgen. In der kommenden Woche wird der Impfausschuss sich dann mit dem Moderna-Impfstoff befassen.

Am Dienstag erklärte die FDA in einer Analyse, der Biontech-Pfizer-Impfstoff sei wirksam und sicher. Ebenfalls am Dienstag begann Großbritannien mit flächendeckenden Impfungen mit dem Wirkstoff. Auch andere Pharmakonzerne testen derzeit Impfstoff-Kandidaten.

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