Ungarn hat am Montag 6000 Dosen des russischen Corona-Impfstoffs erhalten. Die Sendung werde nun zu Experten nach Budapest geschickt, um über die Verwendung der Präparate zu entscheiden, sagte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto in einer Videobotschaft auf Facebook. Weitere Angaben zur möglichen Nutzung des Sputnik V genannten Impfstoffs machte er nicht.
Bereits am Samstag, einen Tag vor dem offiziellen Start der EU-Impfkampagne, hatte Ungarn begonnen, erste Menschen mit dem Vakzin des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer zu impfen.
Ungarische Ärzte und Experten hatten zuvor bereits russische Produktionsstätten des Impfstoffs besucht. Laut der Regierung in Budapest könnte die Massenproduktion von Sputnik V in Ungarn im kommenden Jahr beginnen, falls sich der Impfstoff als sicher und effektiv herausstellt. Das Land sei „offen für alle erfolgreichen Impfstoff-Entwicklungen in der ganzen Welt“, sagte Szijjarto am Montag.
Im November hatte die EU-Kommission es Ungarn freigestellt, den russischen Corona-Impfstoff zu nutzen. Normalerweise sei zwar die Europäische Arzneimittelagentur EMA für die Zulassung von Impfstoffen zuständig, hieß es damals. Aber ein Mitgliedstaat könne sich dazu entschließen, ein Notfallverfahren einzuleiten. Das Mittel dürfe dann ausschließlich in diesem Mitgliedstaat zum Einsatz kommen.
Bisher hat die EMA den russischen Impfstoff noch nicht analysiert. Russland gibt aber an, er habe eine Effektivität von 95 Prozent. Westliche und russische Experten hatten Bedenken geäußert, da der Impfstoff sehr schnell zugelassen wurde.