Eine Reihe von EU-Ländern hat Brüssel aufgefordert, die östlichen Nachbarländer beim Impfen gegen das Coronavirus zu unterstützen. Die Außenminister von 13 östlichen und nördlichen Mitgliedstaaten wandten sich in einem entsprechenden Schreiben, das der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag, an die EU-Kommission.
„Wir denken, dass unsere Grenzen nicht sicher sein werden, wenn wir unsere Unterstützung nicht auf unsere direkten Nachbarn ausweiten“, erklärten die Regierungsvertreter von Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Dänemark, Estland, Finnland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, der Slowakei und Schweden. Den östlichen Partnern müsse der Zugang zu Impfstoffen erleichtert werden.
Im Rahmen ihrer Impfstrategie unterstützt die EU bereits Nicht-Mitgliedstaaten auf dem Balkan. 70 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt stehen dafür bereit. Brüssel hat diesen Ländern auch Anteile an den eigenen mit den verschiedenen Herstellern vereinbarten Impfstoff-Kontingenten in Aussicht gestellt, sollten diese von den EU-Ländern nicht vollständig abgerufen werden.
Die 13 Länder fordern nun ein ähnliches Programm für die Länder der östlichen Partnerschaft, namentlich Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldau und Ukraine. „Wir glauben, dass die EU über die aktuellen Initiativen hinausgehen (…) muss“, heißt es in dem Schreiben.
Ein Sprecher der Kommission bestätigte den Empfang des Schreibens. Die Behörde stehe bereits in Verhandlungen mit den „Partnerländern“. Weitere Details nannte er nicht.
Die EU-Kommission sieht sich derzeit mit Kritik an ihrer Impfstrategie konfrontiert. Die Behörde hatte im Namen der Mitgliedstaaten Lieferverträge mit sechs Herstellern vereinbart, als noch kein Impfstoff in der EU zugelassen war. Kritiker werfen Brüssel nun vor, bei den vielversprechendsten Unternehmen wie Biontech und Moderna zu wenig Impfstoff bestellt zu haben.