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Corona-Impfstoff-Alternative mit Vor- und Nachteilen

Corona-Impfstoff-Alternative mit Vor- und Nachteilen

Impfung - Bild: Biontech

Nach den Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna könnte in Deutschland und den anderen EU-Staaten bald ein drittes Vakzin gegen Sars-CoV-2 verimpft werden. Der Ausschuss für Humanarzneimittel der EU-Arzneimittelbehörde EMA empfahl am Freitag die Zulassung des Corona-Impfstoffs des britisch-schwedischen Pharma-Unternehmens AstraZeneca für alle Menschen ab 18 Jahren. 

Das zusammen mit der Universität Oxford entwickelte Vakzin namens „Covishield“ hat den Vorteil, dass es deutlich billiger und leichter zu lagern ist als die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Allerdings gibt es offenbar nicht genug Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen. 

Zudem ist ein Streit zwischen AstraZeneca und Brüssel entbrannt, weil das Unternehmen vorerst deutlich weniger Dosen in die EU liefern will als vereinbart. Um den Druck auf das Unternehmen zu erhöhen, veröffentlichte die EU am Freitag eine redigierte Fassung des Vertrags mit AstraZeneca. 

Auf welcher Methode basiert der AstraZeneca-Impfstoff?

Es handelt sich um einen Vektorviren-Impfstoff. Das bedeutet, dass ein relativ harmloses Erkältungsvirus, das normalerweise Schimpansen befällt, durch den Einbau des sogenannten Spike-Proteins des Coronavirus genetisch verändert wird. 

Mit dem Spike-Protein, einer stachelartigen Struktur an seiner Oberfläche, heftet sich das Coronavirus an menschliche Zellen, um dann in sie einzudringen. Wenn das Vektorvirus dem Menschen in minimaler Menge injiziert wird, kann dieser Antikörper gegen das Spike-Protein und damit gegen Sars-CoV-2 bilden.

Wie wirksam ist der AstraZeneca-Impfstoff?

Die Entwickler meldeten im November ein Zwischenergebnis, wonach der Impfstoff durchschnittlich zu 70 Prozent wirksam sei. Die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna sind hingegen zu rund 95 Prozent wirksam. Laut AstraZeneca gibt es jedoch Hinweise, dass ein Variieren der Impfdosis zu höherer Wirksamkeit führen könnte. Auch der Abstand zwischen beiden Impfdosen könnte eine Rolle spielen.

Für die Wirksamkeit des Vakzins bei Menschen ab 65 Jahren hat AstraZeneca in seinen klinischen Tests nur wenige Daten erhoben. Deshalb soll es bei einer Zulassung in Deutschland voraussichtlich nur an Menschen unter 65 Jahren verabreicht werden.

Welche Vorteile hat das Vakzin von AstraZeneca?

Mit einem Preis von rund zwei Euro pro Dosis ist der Impfstoff ziemlich günstig. Außerdem lässt er sich bei normalen Kühlschranktemperaturen zwischen zwei und acht Grad lagern. Damit ist er ideal für großangelegte Impfkampagnen.

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer benötigt bei längerer Lagerung hingegen eine extrem niedrige Temperatur von minus 70 Grad. Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna muss immerhin auf minus 20 Grad heruntergekühlt werden.

Wann und in welchem Umfang wird der AstraZeneca-Impfstoff in Deutschland und dem Rest der EU eingesetzt?

Bereits vor Monaten hat die EU sich vertraglich 300 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs gesichert und eine Option auf weitere 100 Millionen Impfdosen ausgehandelt. Vor einer Woche teilte AstraZeneca allerdings mit, dass das Unternehmen der EU zunächst deutlich weniger Corona-Impfstoffdosen liefern könne als vorgesehen – ein EU-Sprecher sprach von einer Verringerung um 75 Prozent im ersten Quartal. Grund sind laut AstraZeneca Probleme in einem belgischen Werk. Bei Großbritannien und anderen Nicht-EU-Ländern sind allerdings offenbar keine Lieferkürzungen geplant.

Die EU-Kommission will sich damit nicht abfinden und dringt auf die Einhaltung der Verträge. Am Freitag veröffentlichte sie den 41 Seiten starken Liefervertrag mit AstraZeneca – in der Hoffnung, ein Fehlverhalten des Unternehmens wegen der angekündigten ausbleibenden Impfstofflieferungen belegen zu können. AstraZeneca argumentiert, es habe in dem Liefervertrag lediglich zugesichert, sein „Bestes“ zu geben, um die bestellten Impfdosen an die EU zu liefern. Laut EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen galten diese sogenannten Best-Effort-Klauseln jedoch nur so lange, wie das Vakzin sich noch in der Entwicklung befand.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Ende vergangener Woche gesagt, er rechne für Februar mit mindestens drei Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs für Deutschland. Dies sei zwar „leider weniger als erwartet“, werde aber „einen Unterschied“ bei Deutschlands Corona-Impfkampagne machen.

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