Fußballreporterin Sabine Töpperwien geht in vorzeitigen Ruhestand

Sabine Töpperwien - BIld: WDR/Dirk Borm
Sabine Töpperwien - BIld: WDR/Dirk Borm

Die vor allem durch ihre Fußball-Livereportagen bekannt gewordene Radiomoderatorin Sabine Töpperwien geht in den vorzeitigen Ruhestand. Grund für das Ausscheiden zum Monatsende seien gesundheitliche Probleme der 60-Jährigen, teilte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Donnerstag mit.

„Ich bin nun 60 und habe seit knapp einem Jahr chronische Schmerzen in den Nerven und Sehnen beider Arme“, erklärte Töpperwien. Grund sei die Computerarbeit, die mittlerweile 80 Prozent des Tagesgeschäfts ausmache und von ihr nicht mehr zu leisten sei. „Mit halbem Dampf arbeiten – das will ich nicht.“

Töpperwien ist die erste Frau, die live aus einem Fußballstadion berichtete. 1989 kommentierte sie im Fernsehen das erste live übertragene Spiel einer deutschen Frauenfußballnationalmannschaft bei der Europameisterschaft.

1998 wurde Töpperwien erstmals bei einer Fußballweltmeisterschaft der Männer – in Frankreich – eingesetzt. Davor hatte sie sich bereits im Männerfußball als Kommentatorin etabliert, sie kommentierte etwa die beiden Spiele zum Uefa-Cup-Sieg von Schalke 04 über Inter Mailand 1997.

Ihre Anfänge seien schwer gewesen, resümierte Töpperwien. „Eine Frau auf dem Heiligen Stuhl des Fußballreporters – das könne doch nicht sein, hieß es beispielsweise.“ Ihr als Kommentator zu der Zeit bereits lange erfolgreicher Bruder Rolf Töpperwien habe sie auf das „Haifischbecken“ aber gut vorbereitet.

„Jedes Wort werde auf die Goldwaage gelegt, hat er gewarnt. Otto Rehhagel entgegnete mir mal, ich hätte doch noch nie den Schweiß einer Kabine gerochen. Und Christoph Daum riet mir, lieber mal meinen Bruder zu schicken.“

Sabine Töpperwien setzte sich aber durch. Sie kommentierte mehr als 700 Fußballspiele, knapp 600 davon in der Bundesliga. Außerdem war sie zwölfmal bei Olympischen Spielen im Einsatz, berichtete über Eiskunstlauf und Tischtennis – Töpperwien schaffte es hier selbst als Spielerin bis in die zweite Bundesliga. Ab 2001 leitete sie zudem die WDR-Sportredaktion Hörfunk und seit 2019 den crossmedialen Sportcampus im WDR.

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