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Hunderttausende von Prozessen in Großbritannien in der Warteschleife

Hunderttausende von Prozessen in Großbritannien in der Warteschleife

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit

In Großbritannien befinden sich hunderttausende von Prozessen in der Warteschleife – ein Missstand, der von hochrangigen Verantwortungsträgern der Justizverwaltung auch auf die Corona-Pandemie zurückgeführt wird. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht beklagten sie unter anderem, dass es wegen der langen Wartezeiten Gedächtnisverluste bei den Opfern von Straftaten und generell einen Vertrauensverlust gegenüber den Justizbehörden geben könne.

Der Bericht wurde vom Chef der Bewährungsaufsicht, Justin Russell, dem Inspekteur der Sicherheitskräfte, Thomas Winsor, dem Inspekteur der Gerichte, Charlie Taylor, und dem Inspekteur der Staatsanwaltschaft (CPS), Kevin McGinty, gemeinsam vorgelegt. Die Verzögerungen in den Abläufen der Justiz seien „beispiellos“ und „sehr gravierend“, sie stellten ein „sehr großes Risiko für die Strafjustiz“ dar, erklären die Verfasser.

Die Zahl der anhängigen Verfahren zu schweren Verbrechen habe im Dezember um 44 Prozent höher gelegen als im Februar des vergangenen Jahres. Einige Verfahren seien bereits jetzt auf das Jahr 2022 vertagt worden, beklagen die Verfasser des Berichts. Die britische Anwaltsvereinigung, die rund 17.000 Rechtsanwälte vertritt, sprach sich dafür aus, zusätzliche 55 Millionen Pfund (62 Millionen Euro) in die Justizverwaltung zu investieren.

Russell wies darauf hin, dass die Verzögerungen im Justizwesen auch zur Folge hätten, dass sich die Zeit der Untersuchungshaft für zahlreiche Häftlinge verlängere. Das wiederum laufe auf eine verzögerte Einbeziehung in Programme zur sozialen Rehabilitierung hinaus.

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