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Kritik nach bezahlten Anzeigen von Masken- und Impfgegnern in Österreich

Kritik nach bezahlten Anzeigen von Masken- und Impfgegnern in Österreich

Symbolbild: Zeitungen

Die Veröffentlichung einer bezahlten Anzeige von Gegnern der Corona-Maßnahmen in zwei österreichischen Tageszeitungen hat für einen Aufschrei im Netz gesorgt. In einem ganzseitigen „Offenen Brief an die Regierung“, den die beiden auflagenstarken Zeitungen „Kurier“ und „Österreich“ am Freitag abdruckten, steht unter anderem, dass Gesichtsmasken „nutzlos und gesundheitsschädlich“ seien. Die Verfasser schreiben zudem von „Zwangsimpfungen“, die „nicht verantwortungsvoll geprüft“ worden seien. 

Der optisch seriös wirkende Brief bezieht sich auf angebliche „wissenschaftliche Untersuchungen“, ohne diese näher zu benennen. Die Verfasser bezeichnen sich selbst als „Außerparlamentarischer Corona Untersuchungsausschuss Austria“.

„Man kann also im Kurier diese Fake News als Inserat schalten“, empörte sich der Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung „Falter“, Florian Klenk, im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Eine Zeitung ist keine Plattform für Verschwörungstheorien“, fügte er hinzu. „Während Facebook und Co. Corona-Leugnern das Schalten von Anzeigen erschweren, bieten ihnen ehemals stolze Printmedien eine Ausweichroute für ihre Desinformation“, kritisierte auch der Innsbrucker Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch.

Die Redaktion der Zeitung „Österreich“ erklärte, nicht für die Veröffentlichung von Anzeigen verantwortlich zu sein. Der „Kurier“ teilte mit, man habe sich nach einer internen Debatte im Namen der Meinungsfreiheit dazu entschlossen, die Anzeige zu drucken. Auf der gegenüberliegenden Seite sei dafür ein Interview mit einer Virologin veröffentlicht worden, die das Tragen von Masken ausdrücklich empfehle.

Wie in vielen Ländern kommt es auch in Österreich immer wieder zu Demonstrationen von Gegnern der Corona-Maßnahmen. Am Freitag wurden in Österreich 2063 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert. Seit Beginn der Pandemie starben in dem Land mit rund 8,9 Millionen Einwohnern 6641 Infizierte.

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